Blogs - die neue Macht im Web?

12.03.2003
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Winer vorgeschlagenen Erweiterungen namens „MetaWeblog API“ dienen zusätzlich für die Kommunikation der Frontends mit den Server-Systemen. Browser-basierende Blog-Tools wie „Radio“ von Userland oder die freien "<a href="http://blogbuddy.sourceforge.net/" target="_blank">Blogbuddy</a>") sowie ( <a href="http://mozblog.mozdev.org/" target="_blank">„Mozblog“</a>) erlauben dem Blogger während des Surfens, Links zu der gerade besuchten Site per XML-RPC in die eigene Publikation einzufügen.

Die zunehmende Netzorientierung von Blogs sowie die stark steigenden Nutzerzahlen verändern den Charakter dieser Publikationen. Bei der geschätzten Zahl von über einer Million aktiven Weblogs dominiert zwar das Online-Tagebuch, in dem die Autoren private Aktivitäten und persönliche Befindlichkeiten beschreiben. Aufgrund der IT-Affinität vieler Blogger existiert eine Reihe stark besuchter Sites zu derartigen Themen, daneben dienen Blogs immer häufiger als Medium zur Artikulation politischer Anschauungen. Gerade durch den Bezug auf Inhalte großer Medienkonzerne verstehen sich Weblogs oft als kritisches Korrektiv zur veröffentlichten Meinung. Gleichzeitig übernehmen sie die Funktion eines Nachrichtenfilters, der aus einer enormen Informationsflut die besonders interessanten oder lesenswerten Texte auswählt.

Diese Funktion des „Pre-Surfing“, also des Vorverdauens großer Informationsmengen, lenkt mit steigender Zahl von Weblogs auch die Aufmerksamkeit der großen Content-Anbieter auf sich. Da sie um die Gunst der Online-Leserschaft rivalisieren, sind sie an den Tausenden von Links interessiert, die Blogger auf Publikationen setzen. Welche Macht von diesen Sites ausgeht, belegt regelmäßig <a href="http://slashdot.org/" target="_blank">Slashdot</a>, nach eigenem Verständnis ein Treffpunkt für Nerds. Dabei handelt es sich zwar nicht um einen Weblog im engeren Sinn, sein Konzept chronologisch gelisteter Links auf News plus ergänzende Kommentare gleicht jedoch weitgehend jenem der Blogs.

Was Google interessiert

Das Wissen um Hunderttausende Blogger, die das Web nach relevanten Informationen durchforsten, dürfte auch Google auf den Plan gerufen haben. Unabhängig davon, wie die Übernahme von Pyra Labs in das Geschäftsmodell der Kalifornier passt, wird die Verbesserung der hauseigenen Suchmaschine eine Rolle gespielt haben. Diese versucht wie andere Search Engines auch, Ergebnisse nach Relevanz zu sortieren. Dabei achtet der benutzte Algorithmus darauf, wie viele externe Links auf eine Seite gerichtet sind. Die Mithilfe der rund 200.000 menschlichen Agenten auf <a href="http://www.blogger.com/" target="_blank">Blogger.com</a> dürfte als Ergänzung zu den Suchrobotern willkommen sein. Darüber hinaus wird vermutet, dass Google über ausgefeiltes Document Mining in den RSS-Daten etwa Trends in der öffentlichen Meinung oder generell die Ströme von Informationen <a href="http://www.wired.com/news/print/0,1294,57754,00.html" target="_blank">aufspüren

könnte</a>.