Beim Sparen das Ziel im Auge behalten

04.07.2003

Der zweiten Welle werden vor allem Konsolidierungsmaßnahmen mit Fokus auf Prozessabläufe zugerechnet. Ziel dieser Aktivitäten ist die Verringerung redundanter Funktionalität und die Reduktion von Prozesskosten durch Senkung der Komplexität der Datenverarbeitung. Dazu trägt auch die Beschleunigung des Prozessdurchlaufs bei. Eine signifikante Komplexitätssenkung kann oft schon durch einheitliche Formatierungsregeln für Eingangsdaten oder eine standardisierte Fehlerbehandlung erreicht werden, ohne dass die Geschäftsprozesse an sich geändert werden müssten.

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Zusammenlegung von Anwendungen mit logisch zusammengehöriger Funktionalität, die aus entwicklungshistorischen Gründen bisher getrennt waren. So wurde zum Beispiel in einem Konsolidierungsprojekt eine Zahlungs-Management-Applikation, welche die Debitorenseite für einen Geschäftsprozess abbildete, mit einer anderen Anwendung, welche die Kreditorenseite für einen anderen Geschäftsprozess abwickelte, in einem SAP-System zusammengefasst. Nach einer Versionskonsolidierung als Quickwin waren beide Applikationen in eine überführbar. Diese Zusammenlegung ergab, dass 60 Prozent der Entwicklungs- und Qualitätssicherungs-Hardware für diese Applikationen abgebaut werden konnten.

Über das bisher Beschriebene hinaus gehen aus technischer Sicht Architekturoptimierungsmaßnahmen und ein anwendungsübergreifendes Refactoring zur effizienteren Datenhaltung und -verarbeitung. Dazu gehören unter anderem die Plattform- und die Storage-Konsolidierung. Durch eine Standardisierung werden die Wartungskosten gesenkt und eine effektivere Systemadministration ermöglicht. Außerdem kann ein projektübergreifender, strategischer Einkauf von Investitionsgütern und Dienstleistungen etabliert werden. Parallel steigt die Qualität der gesamten Anwendungslandschaft, da im Zuge der Vereinheitlichung auch veraltete, oft mit höheren Betriebsrisiken behaftete Hardware und Betriebssysteme abgelöst werden.

Dritte Welle - Unternehmensprozesse: Kosten-Nutzen-orientiertes Architektur- und Qualitäts-Management

Der langfristigen Konsolidierung dienen vor allem jene Maßnahmen, die auf eine Optimierung der Unternehmensprozesse und der Architektur abzielen und damit die Voraussetzung für weitere Effizienzsteigerung schaffen. Ziel ist es, die Geschäftsanforderungen geschickt in der IT abzubilden, die technische Komplexität zu verringern und gleichzeitig die Leistung zu steigern. Im ersten Schritt ist die Einführung oder Verbesserung des Requirements-Engineering (RE) und Requirements-Management (RM) erforderlich, da die Anforderungen an die IT einen zentralen Einfluss sowohl auf den Nutzen als auch die Kosten und Risiken haben. Oft bringt die Anforderungserhebung bereits zentrale Mängel ans Licht.

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