Bearingpoint bleibt nur IT-Berater

21.10.2004
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Outsourcing beinhaltet Integration

Anbieter wie Accenture und Capgemini akquirieren aktiv und aggressiv Auslagerungsaufträge. Sind die Verträge unterschrieben, kommen die Consultants zum Zuge, um die Abläufe zu verbessern. Der Branchendienst "Kennedy Information Services" schätzt, dass das Volumen großer Outsourcing-Deals zu 50 Prozent aus Systemintegration besteht: Viel Arbeit für schwach ausgelastete Consultants.

Den verhaltenen Outsourcing-Aktivitäten zum Trotz laufen Bearingpoints Geschäfte offenbar gut. "Der Auftragseingang ist so stark wie nie zuvor", schildert Seeger. "In Europa sind wir im letzten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 18 Prozent gewachsen." Auch in Deutschland hat Bearingpoint zuletzt zugelegt, konkrete Zahlen nannte Seeger nicht. Nur so viel ist bekannt: Der Zuwachs soll deutlich über Marktdurchschnitt liegen, doch Wachstum sehen die Analysten derzeit nur, wenn sie das enge Marktsegment IT-Consulting betrachten. Hier beziffert PAC-Analystin Adnane die Zunahme auf drei Prozent für das Jahr 2004: "Bearingpoint hat im Jahr 2004 -- wie die Wettbewerber Accenture und Capgemini -- von diesem Aufschwung profitiert."

Deutlich schwächer läuft das allgemeine Projektgeschäft, dem PAC in seinen Analysen neben dem IT-Consulting auch Trainings- und Systemintegrationsservices zurechnet. Dieser Markt schrumpft in diesem Jahr nochmals um etwa 3,5 Prozent, nachdem die Branche in den vergangenen Jahren bereits dramatische Einbußen von neun und zwölf Prozent hinnehmen musste. In diesem nach wie vor unwirtlichen Umfeld erzielt Bearingpoint laut PAC rund 70 Prozent seiner Einnahmen in Deutschland und hat zumindest im letzten Jahr Marktanteile verloren. Angesichts der Ereignisse der vergangenen zwei Jahre, in denen Bearingpoint vornehmlich mit wirtschaftlichen Problemen, Entlassungen und Übernahmegerüchten von sich reden machte, überrascht Seeger mit folgender Einschätzung: "Wir haben uns im Vergleich zum Wettbewerb sehr gut geschlagen", so

Bearingpoints Europa-Chef. "Wir konnten unseren Marktanteil bei den großen Accounts verbessern und haben mit einer Ausnahme jedes Quartal Umsatzwachstum vorweisen können."

Mit Akquisitionen gewachsen