Basel II beschert Freiberufler vollere Auftragsbücher

25.07.2005
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Datenbank- und PL/1-Spezialisten sind gefragt

Auch Christian Steeg, Abteilungsleiter im Key-Account-Management bei dem Personaldienstleister Hays AG in Mannheim, erhält mehr Anfragen von Banken: „ Da die Banken die Anforderungen nach mehr Transparenz mit Hochdruck erfüllen, stammen die Anfragen vor allem aus dem Umfeld von Kontrag, Basel II und Sarbanes Oxley.“ Gesucht würden sowohl Externe auf der konzeptionellen Ebene als auch Technikfachleute für die Implementierung. Für die technische Umsetzung seien Datenbank- und PL/1-Spezialisten gefragt. Zudem würden Berater mit Organisations-Know-how, Bankenkenntnissen und vor allem Soft Skills gesucht.

Da die Projekte im Kontrag-Bereich viel mit gesetzlichen Anforderungen zu tun hätten, sei einschlägiges Zusatzwissen ebenfalls von Vorteil. "Fach-Know-how, Risiko-Management und juristische Kenntnisse sind die idealen Voraussetzungen für einen interes-santen und gut bezahlten Job im Bankenbereich“, ist Steeg überzeugt.

Gute Erfahrungen mit Basel-II-Projekten macht auch die Online-Jobvermittlungsbörse für Freiberufler Gulp. „Während Basel II oft explizit in der Auftragsvergabe genannt wird, ist das bei Sarbanes Oxley nicht der Fall. Dennoch vermuten wir, dass die starke Nachfrage nach Kenntnissen in SAP-Software, Finanzen oder Controlling daraus resultiert“, so Gulp-Sprecher Stefan Symanek. Grundsätzlich handle es sich bei Basel II um kein neues Thema. So entstand während der Planung vor ein paar Jahren die erste Nachfrage nach Freelancern, sagt. Symanek: „Jetzt befinden wir uns in der Umsetzungsphase, und so wie es unsere Kunden melden, zieht sich diese noch weiter hin.“ Seiner Meinung nach dürfte es zurzeit keine Bank in Deutschland geben, die nicht mit diesem Thema beschäftigt ist. Basel II wirke sich in allen Unternehmensbe-reichen aus, und die Zeit werde langsam knapp bis zum Inkrafttreten Ende 2006. (hk)