Ungewollte Smartphone-Schnäppchen

Ausverkauf bei Windows Phone 7?

31.03.2011
Von  und
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Windows Mobile hoch im Kurs

Interessanterweise steigen auch seit der offiziellen Markteinführung von Windows Phone 7 wieder die Neupreise für Smartphones, die noch den Betriebssystem-Vorgänger Windows Mobile 6.5 verwenden. So kostet etwa das HTC HD2, das im Oktober/November um die 400 Euro lag, mittlerweile wieder 465 Euro. Und das US-amerikanische Marktforschungsinstitut NPD Group stellte in seinen US-Marktzahlen zum vierten Quartal 2010 fest, dass sich die schon fast zum alten Eisen gerechneten Windows-Mobile-Geräte doppelt so gut wie die neuen Windows Phones verkauften - wenn auch auf niedrigem Niveau mit zwei beziehungsweise ein Prozent Marktanteil.

Auch hierzulande hätten Unternehmen, die Windows Mobile noch immer im Einsatz haben, zum Jahresende 2010 Hamsterkäufe getätigt, bestätigt Marcus Müller, Gründer und CMO des Münchner Mobile-Device-Management-Anbieters Ubitexx. Nachdem die Carrier Windows-Mobile-Devices nun endgültig aus dem Programm nehmen, hätten sie praktisch die letzte Chance genutzt, künftig ausfallende Geräte ersetzen zu können.

Hamsterkäufe

Längerfristig bleibt aber auch diesen Unternehmen kaum eine andere Wahl, als sich nach einer passenden Alternative umzusehen. Der Nachfolger Windows Phone 7 sei noch lange nicht Business-tauglich, unter anderem fehlten Verschlüsselung und Schnittstellen für den Remote-Zugriff, erklärte Müller.

Die Hoffnung, dass Microsoft die fehlende n Enterprise-Funktionen in kurzer Zeit nachschiebt, dürften die meisten Firmen inzwischen verloren haben. So hat die Gates-Company arge Schwierigkeiten, ihre Versprechen bezüglich regelmäßiger Updates, die unabhängig von Carrier und Handy-Herstellern erfolgen, einzuhalten: Fünf Monate nach dem Start ist der Softwareriese aktuell gerade einmal dabei, mit dem mehrmals verschobenen ersten Firmware-Upgrade 7.0.7390.0 ("NoDo") Basisfunktionen wie Copy & Paste zu ermöglichen. Auf essentielle Business-Features wie die Multitasking-Unterstützung für Third-Party-Apps müssen die Nutzer sogar bis zum noch nicht datierten "Mango"-Update warten. Zugegeben: Apple brachte Multitasking sogar erst knapp zwei Jahre nach dem Start in Version 3.0 von i(Phone-)OS. Anders als Microsoft mit seinen alten Windows-Mobile-Wurzeln besaß die Jobs-Company zu diesem Zeitpunkt aber kein kräftiges Standbein im Enterprise-Bereich, sondern war buchstäblich bei Null gestartet.