Ungewollte Smartphone-Schnäppchen

Ausverkauf bei Windows Phone 7?

31.03.2011
Von  und
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Fehlende Nachfrage

Doch worauf beruht diese unterschiedliche Preisentwicklung? Ist Windows Phone 7 bei den Anwendern wirklich so unbeliebt, dass sich diese Smartphones nur noch verramschen lassen? Trifft etwa zu, was der verärgerte Entwickler Paul Jenkins in seinem Blog schreibt: "Every opportunity Microsoft have had to fuck up WP7, they‘ve taken." Und Mitte Januar beklagte bereits James Choi, Marketing-Stratege bei LG, dass der erste Ansturm nicht so stark war, wie alle erwartet hatten. Die Zurückhaltung der Käufer erklärte sich Choi unter anderem damit: "Für Technik-Fans mag Windows Phone 7" nach einer Woche etwas langweilig sein.

Vermutungen und Thesen, auf die man bei Microsoft Deutschland gar nicht näher eingehen will: "Um am Markt weiter zu wachsen, werden wir nicht nur unsere Partnerbeziehungen weiter ausbauen, sondern auch das Betriebssystem noch attraktiver machen", kündigte stattdessen der hiesige Statthalter Ralph Haupter auf die Anfrage der COMPUTERWOCHE an. Es würden bereits mehr als 18.000 Entwickler an Neuheiten wie Spielen oder Anwendungen arbeiten. Außerdem stünden schon heute stehen mehr als 10.000 Apps auf dem Windows Phone Marketplace zur Verfügung. Mit Blick auf den lokalen Markt erklärte Haupter, dass die Entwicklungs-Tools für Windows Phone 7 allein in Deutschland über 50.000-mal heruntergeladen worden seien. Das Land läge außerdem mit über 1.300 registrierten Entwicklern und über 350 Apps europaweit mit an der Spitze.

Lediglich hinter vorgehaltener Hand wurde in der Deutschlandzentrale in Unterschleißheim vermutet, dass vielleicht Grauimporte das Preisgefüge unter Druck setzten und so für die Billigangebote sorgten.

Leere Produkt-Pipeline?

Auf den ersten Blick klingt Microsofts Erklärungsversuch plausibel und die Durchhalteparolen des Managements lassen für die Zukunft der Windows Phones hoffen. Doch gibt es weitere Indizien dafür, dass Windows Phone 7 womöglich doch bei der Kundschaft und damit auch den Herstellern schlecht ankommt. So stand Microsoft auf dem Mobile World Congress im Februar buchstäblich mit leeren Händen da - die letzten (und ersten) Windows Phones war bereits im Oktober 2010 vorgestellt worden. Die (erfolgreichen) Bemühungen, den schwankenden Handy-Riesen Nokia zum Plattformwechsel zu bewegen, sprechen eine ähnliche Sprache, genauso wie die Pläne Microsofts, die relativ hohen Hardware-Anforderungen mit dem noch für dieses Jahr angepeilten "Mango"-Update wieder zu senken, um preisgünstigere Devices zu ermöglichen.