Anwender bleiben Windows 2000 treu

20.07.2005
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Während Microsoft bereits mit Hochdruck an der nächsten Betriebssystem-Version "Longhorn" arbeitet, denken viele Anwender nicht daran, sich von älteren Varianten wie Windows 2000 zu verabschieden.

Hier lesen Sie ...

  • warum so viele Nutzer an Windows 2000 hängen;

  • welche Probleme, aber auch Vorteile ein Upgrade mit sich bringen kann;

  • welche Folgen das Ende der Standardwartung für Windows 2000 nach sich zieht.

Zwar legte Windows XP in den vergangenen eineinhalb Jahren zu. Allerdings nur auf Kosten der altenWindows-95,-98 und -MT-Versionen. Windows 2000 verlor dagegen kaum Anteile.Microsoft hat ein Problem mit Windows 2000: Das System funktioniert zu gut", urteilt Steve O’Halloran, Managing Director von Assetmetrix, einem im kanadischen Ottawa beheimateten Marktforschungsinstitut. Microsoft tue sich schwer, Unternehmenskunden zum Umstieg auf seine aktuelle Betriebssystem-Version Windows XP zu bewegen, lautet das Fazit der jüngsten Studie. Basis sind Befragungen von über 200 Unternehmen mit insgesamt mehr als 150 000 Windows-Rechnern.

Demnach liefen im ersten Quartal 2005 rund 48 Prozent aller Firmen-PCs unter Windows 2000. Das bedeutet zwar einen Rückgang um vier Prozentpunkte gegenüber dem vierten Quartal 2003. Dennoch liegt das System noch deutlich vor seinem Nachfolger Windows XP, das in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres auf zirka 38 Prozent kam. Zwar hat der jüngste Spross aus Microsofts Betriebssystem-Familie damit seit den 6,6 Prozent von Ende 2003 kräftig zugelegt. Den Zuwachs verdankt Windows XP jedoch in erster Linie der Ablösung von älteren Windows-95-, -98- und -NT-Systemen.

Die Windows-2000-Klientel sei wesentlich zäher. Viele Kunden lösen O’Halloran zufolge Software, die sie für teures Geld eingekauft hätten und die nach wie vor gut funktioniere, nur zögerlich ab. Zahlreiche Anwender hätten ihre gesamte Systemlandschaft auf das Betriebssystem abgestimmt: "Microsoft ist in Sachen Windows 2000 ein Opfer seines eigenen Erfolgs."

Gartner-Analyst Brian Gammage bestätigt, dass noch eine Menge Windows-2000-Systeme im Einsatz seien. Jedoch hole Windows XP auf. Laut Gartner kam Windows 2000 Ende vergangenen Jahres im professionellen Segment weltweit auf einen Anteil von 42 Prozent aller installierten Rechner. Windows XP erreichte 21,8 Prozent. Bis Ende 2005 würden sich Gammage zufolge die Verhältnisse umkehren. Dann käme Windows 2000 auf 34,6 Prozent, Windows XP werde mit 37,8 Prozent dagegen die Führung übernehmen und im folgenden Jahr auf 50,9 Prozent weiter ausbauen.Kein Geld für den Umstieg

Allerdings vollzieht sich der Wechsel auf Windows XP zögerlicher als ursprünglich erwartet. Laut einer Umfrage unter 184 US-amerikanischen Gartner-Klienten im Oktober 2003 planten 47,9 Prozent die Einführung von Windows XP im Laufe des Jahres 2004. Eine Bestandsaufnahme im Oktober des vergangenen Jahres ergab jedoch, dass lediglich 25,1 Prozent der befragten Unternehmen dieses Vorhaben auch umgesetzt hatten. Vor allem Kürzungen der Budgets hätten die Migrationspläne behindert, gaben die IT-Verantwortlichen zu Protokoll.