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Jahresrückblick 2003 Juli bis September

Als die IT-Branche erwachsen wurde (III)

02.01.2004

SEPTEMBER

Neu ist das Thema nicht, aber im September spitzt es sich zu: Softwarepatente sind heftig umstritten. Das Europäische Parlament muss die Abstimmung über einen Gesetzesvorschlag verschieben, weil sich Gegner und Beführworter der Patentierbarkeit teilweise wüst bekämpfen. Eine Einigung rückt in weite Ferne.

Mal wieder was von der Maut-Baustelle: Da starteten die Beteiligten einen Probebetrieb, der Voraussetzung für den Stapellauf sein soll. Nach nur einem Tag kommen Spediteure, Lkw-Fahrer und die Politik in Berlin zu verheerenden Erkenntnissen: Nichts funktioniert. Der 2. November als geplanter Beginn des offiziellen Betriebs wird als unrealistisch abgetan. Toll-Collect-Geschäftsführer Michael Rummel hält aber tapfer an dem Termin fest. Mittlerweile wackelt aber sein Stuhl bereits bedenklich.

Derweil geht der Übernahmepoker zwischen Oracle und Peoplesoft in seine hässliche Phase über: Jetzt beschuldigt das Übernahmeobjekt den Möchtegern-Okkupator, der habe mit seiner Fusionsankündigung Peoplesoft eigentlich nur schaden wollen, indem dessen Kunden verunsichert werden sollten. Außerdem wolle Larry Ellison lediglich die Firmenverschmelzung von Peoplesoft mit J.D. Edwards hintertreiben. Peoplesoft legt als Beleg für seine Thesen E-Mails von hochrangigen Oracle-Managern vor. Dummerweise existieren die nur in Auszügen. Prompt kontert Oracle mit einer Verfügung, Peoplesoft solle doch den gesamten Mail-Verkehr veröffentlichen. Dann werde sich zeigen, dass die inkriminierten Zitate aus dem Zusammenhang gerissen worden seien.

Und wieder lagert ein Finanzdienstleister seine IT aus: Die Westdeutsche Landesbank gibt ihre Rechenzentrums- und Druckdienstleistungen in die Obhut der Telekom-Tochter T-Systems. Klaus Geiger, Vorstandsmitglied der West LB, führt das bekannte Argument für die Entscheidung an: Kostensenkungen. Der Fünf-Jahres-Vertrag hat ein Volumen von 200 Millionen Euro.