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Jahresrückblick 2003 Juli bis September

Als die IT-Branche erwachsen wurde (III)

02.01.2004

Ein vermeintlicher Trendsetter der IT-Branche entwickelt sich zum kapitalen Flop: Tablet PCs waren von Firmen wie Microsoft und HP als Nonplusultra an Mobilität und Flexibilität verkauft worden. Die Konsumenten sehen das anders, und IDC errechnet, dass von April bis Ende Juli 2003 in Europa, dem Nahen Osten und Afrika nur 19.100 Geräte an den Mann und die Frau gebracht werden konnten. Gegenüber dem ersten Quartal brach der Absatz um 31 Prozent ein. Traditionelle Notebooks erlebten dagegen einen satten Aufschwung und konnten im gleichen Zeitraum um 39 Prozent zulegen.

Ende August scheint beschlossene Sache, dass die Münchner IT-Messe Systems ein Debakel erleben wird. Die Veranstalter prognostizieren einen Rückgang der Ausstellerzahl um 25 Prozent. Schon im Vorjahr hatte die Messe einen ebensolchen Schwund verzeichnen müssen.

Konsolidierung der IT steht auch im Jahr 2003 hoch im Kurs. Die Ergo-Versicherungsgruppe stemmt diesbezüglich ein beispiel haftes Projekt: Sie fasst die IT von vier Versicherungsunternehmen zusammen. Künftig soll der interne IT-Dienstleister Itergo Informationstechnologie GmbH die IT-Belange der Victoria, Hamburg-Mannheimer, DKV und DAS steuern. Verantwortlich zeichnet unter anderem eine Frau: Bettina Anders aus der Itergo-Geschäftsführung soll das Herkules-Projekt in geordnete Bahnen lenken.

Mobilcom kommt nicht zur Ruhe: Als der Sanierungsplan des Vorstandsvorsitzenden Thorsten Grenz schon Früchte zu tragen scheint und das Unternehmen aus den Negativschlagzeilen kommt, wird bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Kiel gegen Gerhard Schmid Anklage wegen Untreue in 22 Fällen erhoben hat. 16 Millionen Euro soll der Mobilcom-Gründer dem Unternehmen entzogen haben. Kurz zuvor hatte allerdings Schmids Anwalt ebenfalls Klage wegen Untreue gegen Grenz eingelegt.

Die Relevantive AG aus Berlin hat es genau wissen wollen und Ende August 80 Personen einem Test unterzogen: 60 sollten in einer Linux-, 20 in einer Windows-XP-Umgebung identische Aufgaben in einer typischen Büroumgebung erledigen. Hierzu zählte die Bearbeitung eines Textes genauso wie die Installation eines Bildschirmschoners, das Brennen einer Musik-CD und der Umgang mit E-Mails, einem Terminkalender und einer Adressendatei. Ergebnis: Beide Umgebungen waren bezüglich der intuitiv erfassbaren Bedienung im Wesentlichen gleich. Frage bleibt allerdings: Für welches Lager spricht dieses Ergebnis nun?