Airbus automatisiert Lieferkette

27.10.2005
Von Christian Zillich

Bis Februar 2002 arbeitete ein Team an der Erstellung einer Kosten-Nutzen-Rechnung für das Projekt E-Supply-Chain und entwickelte mit den betroffenen Fachbereichen erste Ideen. Im Frühjahr 2002 gab das Airbus Executive Committee die Budgets frei. In den folgenden drei Monaten ging es an die Definition und das Reengineering der betroffenen Geschäftsprozesse. Parallel machte sich Airbus auf die Suche nach einem geeigneten Softwareanbieter. Nach einem aufwändigen Auswahlprozess, in dessen Rahmen mehrere Hersteller Prototypen entwickeln, entschied sich Airbus für eine Lösung von i2 Technologies.

Start mit Grundgerüst

Insgesamt war die Projektlaufzeit auf drei Jahre angelegt, die ersten Funktionen sollten allerdings schon ein Jahr nach Projektbeginn zur Verfügung stehen. Innerhalb dieser Frist gelang es, das Grundgerüst der Lösung bei den Landesgesellschaften in Deutschland, Frankreich und Großbritannien einzuführen. Es umfasste den Bereich Forecasting, Bestellung, Transportverfolgung sowie Wareneingang und Rechnungsstatus.

Best Practices

• Softwareanbieter erst auswählen, wenn das Grobkonzept steht;

• von den Herstellern Prototypen entwickeln lassen und diese ausgiebig testen;

• nicht auf die 100-Prozent-Lösung warten, sondern mit einem Grundgerüst starten und dieses nach und nach erweitern;

• Prozesse über verschiedene Geschäftsbereiche hinweg gerade ziehen und ein einheitliches Master-Data-Management aufbauen;

• Kosten und Zeitaufwand für das Change-Management großzügig kalkulieren;

• frühzeitig mit Pilotanwendern auf Lieferantenseite zusammenarbeiten.

In dieser Projektphase mussten auch die Verbindungen der E-Supply-Chain-Plattform zu den drei ERP-Systemen der beteiligten Gesellschaften aufgebaut werden, um transaktionelle Daten in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Dazu nutzt Airbus eine Lösung von Crossworld (EAI-Plattform), die nach der Übernahme des Anbieters im Januar 2002 durch IBM in dessen Websphere-Plattform integriert wurde. Zusätzlich hat das Unternehmen ein ETL-Tool von Informatica implementiert, um die erforderlichen Daten aus den ERP-Systemen zu extrahieren und in die i2-Anwendung zu laden. Die bei Airbus eingesetzten i2-Module "Order Collaboration", "Supply-Collaboration" und "Inventory Collaboration" laufen auf Sun-Plattformen.