RISC-V-Joint-Venture

5 gegen ARM

07.08.2023
Von 
Jon Gold ist Senior Writer bei der US-Schwesterpublikation Network World.
Fünf führende Halbleiterproduzenten tun sich zusammen, um ihre Abhängigkeit von ARM zu reduzieren.
Der quelloffene Standard RISC-V steht im Mittelpunkt eines neuen, noch nicht benannten Halbleiter-Joint-Ventures.
Der quelloffene Standard RISC-V steht im Mittelpunkt eines neuen, noch nicht benannten Halbleiter-Joint-Ventures.
Foto: Robert Bosch GmbH

Ein bislang noch namenloses Joint Venture haben fünf führende Unternehmen im Bereich Halbleiter angekündigt. Ihr Ziel: die Verbreitung des quelloffenen RISC-V-Standard weltweit voranzutreiben und in der Konsequenz die Abhängigkeit von lizenzierter Technologie von ARM zu verringern. Zu den Initiatoren des RISC-Pakts gehören:

  • die Robert Bosch GmbH,

  • Infineon Technologies,

  • Nordic Semiconductor,

  • NXP Semiconductors und

  • Qualcomm.

Das künftige Unternehmen soll laut einer Pressemitteilung in Deutschland gegründet werden und "die Interoperabilität zwischen RISC-V-basierten Produkten ermöglichen, Referenzarchitekturen bereitstellen und Lösungen etablieren, die in der Industrie breite Anwendung finden." Dabei soll der Fokus zunächst auf dem Automotive-Bereich liegen und in der Zukunft möglicherweise um die Bereiche Mobile und IoT erweitert werden.

RISC-V als Alternative zu ARM

"Die Schaffung eines One-Stop-Shop-Ökosystems, über das Kunden schlüsselfertige Lösungen auswählen können, wird die Verbreitung von RISC-V in vielen europäischen Branchen fördern", zeigt sich Lars Reger, CTO bei NXP, überzeugt.

RISC-V ist eine quelloffene Befehlssatzarchitektur für Prozessoren, die ursprünglich an der Universität von Berkeley in Kalifornien entwickelt wurde. Die Idee dahinter: ein vollständig quelloffenes Prozessorsystem zu schaffen, bei dem die Designentscheidungen im Gegensatz zu proprietären Designs klar erläutert werden. Dabei ist RISC-V auf maximale Flexibilität ausgelegt, um ein möglichst breites Spektrum an Anwendungsfällen abzudecken.

"Die RISC-V-Technologie fördert Innovation und ermöglicht Unternehmen, innovative, maßgeschneiderte Hardware auf Grundlage eines Open-Source-Befehlssatzes zu entwickeln. Die weitere Verbreitung der Technologie fördert die Vielfalt in der Elektronikindustrie, reduziert Eintrittsbarrieren für kleinere Unternehmen und bietet etablierten Anbietern bessere Skalierbarkeit", heißt es seitens der beteiligten Unternehmen.

Vor allem verursacht RISC-V auch keine Lizenzgebühren - im Gegensatz zur Technologie von ARM. Dessen Vormachtstellung in der Welt der mobilen Halbleiter war seiner Beliebtheit unter den eigenen Kunden nicht zuträglich (schon seit etwa einem Jahr befinden sich ARM und Qualcomm in einem Rechtsstreit). Die Gründung des noch namenlosen RISC-V-Zusammenschlusses kann weithin als Versuch angesehen werden, eine Alternative zu dem in vielen Bereichen dominierenden ARM-Kosmos zu schaffen. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Network World.