TechEd

SAP definiert Netweaver neu

13.10.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

In-Memory:

SAP verspricht seinen Kunden mit In-Memory-Computing Echtzeitanalysen transaktionaler Daten aus dem ERP-System. Damit ließen sich die bestehenden Applikationen rund um das Business Warehouse sowie das BusinessObjects-Portfolio deutlich beschleunigen und wesentlich größere Datenmengen verarbeiten. Darüber hinaus biete die Technik das Potenzial, komplett neuartige Analyseanwendungen rund um Simulationen, Forecasting und Business-Planning zu entwickeln, stellte Sikka seinen Kunden in Aussicht. Der SAP-CTO sprach von einer „neuen Dimension, wie Unternehmen künftig mit Daten umgehen können“. Konkreter werden die In-Memory-Visionen mit der SAP High-Performance Analytic Appliance (Hana). Der dediziert für In-Memory-Computing ausgelegte Rechner soll sich SAP zufolge parallel zu herkömmlichen relationalen Datenbanken betreiben lassen. Anwender könnten so ohne jedes Risiko erste Erfahrungen mit der neuen Technik sammeln. Die Ramp-up-Phase für Hana startet Ende November. Ab dem kommenden Jahr soll die Appliance zu haben sein. Langfristig sei es das Ziel, herkömmliche Datenbanken mit der In-Memory-Technik abzulösen, kündigte Sikka an. Das werde allerdings noch dauern, sagte der CTO, ohne sich zeitlich festlegen zu wollen.

Mobility:

Vishal Sikka: „Wir befreien die Applikationen aus der Tyrannei des Desktops“
Vishal Sikka: „Wir befreien die Applikationen aus der Tyrannei des Desktops“
Foto: SAP

„Wir befreien die Applikationen aus der Tyrannei des Desktops“, verkündete Sikka schmunzelnd auf der TechEd-Bühne. Basis dafür bilde die mit der Sybase-Akquisition übernommene „Unwired Platform“, die künftig in den Netweaver-Stack integriert werden soll. Damit möchte der Softwarehersteller über kurz oder lang sämtliche SAP-Applikationen mobilisieren. Aktuell arbeiten die Entwickler in Walldorf dafür an dem Projekt „Gateway“. In diesem Rahmen soll eine Netweaver-basierende Technik mit offenen, standardisierten Schnittstellen entstehen, mit deren Hilfe SAP-Daten von jeder beliebigen Anwendung beziehungsweise jedem Gerät abgerufen werden könnten. In Verbindung mit der Unwired Platform seien Entwickler so in der Lage, Unternehmensdaten auf verschiedenen mobilen Endgeräten zugänglich zu machen. Ein entsprechendes Software Developer Kit (SDK) kündigte Sikka für die erste Hälfte des kommenden Jahres an.

SAP plant darüber hinaus, mobile Clients für verschiedene mobile Endgeräte-Plattformen wie Android, Apples iOS, RIMs Blackberry-System, Symbian, und Windows Phone 7 zu entwickeln. Die entsprechenden Apps sollen Anwender in den jeweiligen Stores der Plattformbetreiber herunterladen können. An dieser Stelle gehe es dem Softwarehersteller zufolge um kurze Vertriebszyklen sowie eine einfache Installation und Nutzung, wie es die Anwender im Umgang mit anderen Apps gewohnt sind. Ob es einen eigenen SAP-Appstore geben wird, ließen die Verantwortlichen offen. Dies sei jedoch eine Option, über die nachgedacht werde, hieß es.