Restrukturierung und Entlassungen

Adobe entwickelt mobilen Flash Player nicht mehr weiter

09.11.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Adobe Systems wird sein Flash-Player-Plug-in für mobile Browser nicht mehr weiterentwickeln.

Dem Branchendienst "ZDNet" wurde eine entsprechende Ankündigung zunächst von Insidern vorab zugespielt. Darin heißt es, Adobe werde seinen Schwerpunkt im Mobilbereich künftig darauf legen, dass Flash-Entwickler via Adobe AIR native Apps für alle großen App Stores erstellen. Der mobile Flash Player werde deswegen nicht mehr an neue Browser, Betriebssystemversionen oder Gerätekonfigurationen angepasst.

Allerdings stehe es Lizenznehmern des Quellcodes frei, weiterhin eigene Implementierungen zu pflegen und bereitzustellen. Adobe selbst werde zumindest die aktuellen Android- und Playbook-Konfigurationen weiterhin mit kritischen Bugfixes und Sicherheits-Updates versorgen.

Aus einem Email-Briefing an Partner gehe außerdem hervor, dass Adobe seine Entwicklungsanstrengungen künftig auf mobile Anwendungen, "expressiven Content" auf dem Desktop (im und außerhalb vom Browser) sowie ganz allgemein HTML5 fokussieren wolle. Mittlerweile gibt es dazu auch eine offizielle Ankündigung seitens des Herstellers.

Der Flash Player ist berüchtigt als Ressourcenfresser (Notebook-Nutzer wissen meist nur zu gut, warum ihr Lüfter zu föhnen beginnt) und wegen ständiger Sicherheits-Updates. Apple-Chef Steve Jobs hatte dies in der Vergangenheit öffentlich massiv kritisiert und sich geweigert, auf iOS-Geräten (iPhone, iPad, iPod touch) eine derart instabile Software zuzulassen. Auch Microsoft verzichtete bei seiner mobilen Plattform-Neuentwicklung Windows Phone auf die Adobe-Software.

Unabhängig davon teilte Adobe in einer unter der Überschrift "Adobe bestätigt sein Umsatzziel für das vierte Quartal 2011" getarnten Ankündigung mit, dass das Unternehmen restrukturieren muss und deswegen 750 Vollzeitstellen vor allem in Nordamerika und Europa streicht.

Weitere Details seiner strategischen Neuausrichtung will Adobe morgen bei einem Financial Analyst Meeting in New York mitteilen - klar scheint zum jetzigen Zeitpunkt zumindest, dass die Autorenwerkzeuge der "Creative Suite" (ergänzt um Tablet-Apps und Cloud Delivery) sowie die "Acrobat"-Produktlinie für elektronische Dokumente und Workflows wichtige Standbeine des Unternehmens bleiben sollen.