Geschäftsreisen 2009

Fünf Sterne werden zur No-Go-Area

25.02.2009
Von pte pte
Unternehmen haben den Rotstift ausgepackt und ihn bei Ausgaben für Geschäftsreisen angesetzt. Besonders Top-Hotels im Vier- bis Fünf-Sterne-Bereich steht daher ein schwieriges Jahr bevor.

Hotels der oberen Kategorien müssen angesichts einer "Ära sichtbarer Sparsamkeit" bei Geschäftsreisen mit einer schwachen Buchungslage rechnen, wie das britische Marktforschungsinstitut Economist Intelligence Unit im Auftrag des Reisedienstleisters Amadeus aufzeigt. So verzichten Manager aus Europa, Nordamerika und Asien 2009 auf übertriebenen Luxus und wollen sich bei Business-Trips auf das Notwendigste beschränken. Gespart werde von Unternehmen aller Branchen und Größe sowohl an der Anzahl als auch der Dauer ihrer Reisen. Billig-Hotels können hingegen von der Entwicklung profitieren.

"Bei Geschäftsreisen im oberen Preissegment wird zunehmend gespart", bestätigt Andreas Jörg Scheuerle, Leiter Sachgebiet Europäische Konjunktur und Branchenanalysen bei der DekaBank, im Gespräch mit pressetext. In den kommenden zwölf Monaten wird beinahe die Hälfte der Manager dieser Tendenz folgen, 47 Prozent der Führungskräfte planen eine geringere Reisetätigkeit. Das obere Hotel-Preissegment muss sich dabei auf die größten Einsparungen einstellen. Mehr als ein Viertel werde auf Buchungen in der Kategorie vier bis fünf Sterne verzichten. Bei der Ausgestaltung unvermeidbarer Geschäftsreisen wird zudem anders als bislang zunehmend auf Produktivität und Effizienz Wert gelegt. So ist ein Internetanschluss statt einer luxuriösen Ausstattung für drei Viertel der Manager unverzichtbar.

Dabei sollen speziell jene Top-Hotels, die auf den Business-to-Business-Bereich spezialisiert sind, den wirtschaftlichen Abschwung nicht nur kurzfristig anhand rückläufiger Buchungszahlen zu spüren bekommen. Darüber hinaus würden viele Unternehmen dazu tendieren, die derzeitige Situation zur Ausverhandlung günstiger Tarife zu nutzen. Dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zufolge ist die Krise bereits im Schlussquartal des Vorjahres bei den deutschen Hotels angelangt, als die Reisezurückhaltung im Business-Segment für deutlich niedrigere Umsätze gesorgt habe.

Für die Managements sparwilliger Unternehmen ortet der IT-Dienstleister easynet in Zusammenarbeit mit dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung ein noch höheres Einspar-Potenzial. Jede zweite Führungskraft in Europa gehe davon aus, durch Videokonferenzen statt Geschäftsreisen "mindestens 20 Prozent der Reisekosten ihres Unternehmens einsparen zu können". Derzeit würden durch teure Reisebuchungen noch große Potenziale in der Kosteneffizienz der Betriebe verschenkt, da die Einführung von Videokonferenzen an der technischen Realisierung scheitere. (pte)