Wo IT-Jobs noch sicher sind

06.03.2008
Von Anja Dilk und Heike Littger
Die öffentliche Verwaltung hat interessante IT-Jobs zu vergeben. Drei "IT-Beamte" berichten über ihre Arbeit. Die Entgelte sind zwar nicht die üppigsten, aber die Aufgaben sind spannend und der Druck gemäßigt.

Die Zeiten der Karteikartenhüter sind lange vorbei. Auch wenn die öffentliche Verwaltung das Image verstaubter Gemütlichkeit nur mühsam abschüttelt, haben sich die Ämter längst zu hochmodernen Institutionen entwickelt, in denen IT-Experten dringend gebraucht werden: für die Einrichtung und Pflege von Datenbanken und Netzwerken innerhalb der Behörden, aber auch um die Verwaltungen untereinander zu vernetzen. IT-Fachleute werden benötigt, um Datenlinien zu externen Institutionen wie Botschaften, auswärtigen Ämtern oder EU-Organisationen herzustellen, biometrische Pässe oder elektronische Dienstausweise zu konzipieren, um E-Commerce-Plattformen für die Verwaltung wie das Online-Kaufhaus des Bundes zu installieren oder E-Government-Projekte zu steuern. Im Bundesinnenministerium (BMI) und seinen nachgeordneten Behörden wie Bundeskriminalamt, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik oder Bundesverwaltungsamt beispielsweise ist der Bedarf besonders groß. Seit etwa einem Jahr macht sich der Fachkräftemangel im Ministerium und seinen 15 Behörden bemerkbar.

Hier lesen Sie …

  • warum im öffentlichen Dienst interessante IT-Jobs entstehen;

  • welche neue Aufgaben IT-Mitarbeiter beim Staat erwarten;

  • was die Verwaltung außer einem niedrigen Gehalt zu bieten hat.

Bescheidene Gehälter

"IT ist der stärkste Wachstumsbereich im BMI", sagt Matthias Menzel, Referatsleiter Personal im BMI. "In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der IT-Profis um 25 Prozent gestiegen." Begonnen hatte die Entwicklung vor gut zehn Jahren mit dem flächendeckenden Aufbau der Netzwerktechnik in den Behörden. Sicher: Im Vergleich zur freien Wirtschaft sind die Gehälter eher bescheiden. Ein Fachhochschulabsolvent kann mit 2400 Euro Startgehalt brutto rechnen - plus Sicherheits-, Familien-, manchmal Ministerialzuschlägen. Gleichzeitig setzen die regulierten Laufbahnwege Karrieren relativ unflexible Grenzen. Und mit der Ebbe in den öffentlichen Kassen hat sich auch in der Verwaltung der Druck auf die Mitarbeiter erhöht.

Die meisten Jobs im öffentlichen Dienst entstehen für Datenbankenspezialisten.Den stärksten Zuwachs - und das lässt für eine moderne Verwaltung hoffen - verzeichnen die Internet-Stellen.
Die meisten Jobs im öffentlichen Dienst entstehen für Datenbankenspezialisten.Den stärksten Zuwachs - und das lässt für eine moderne Verwaltung hoffen - verzeichnen die Internet-Stellen.

Dennoch hat Vater Staat einiges zu bieten: Arbeitsplatzsicherheit und gute Arbeitsbedingungen, hohe Flexibilität, Telearbeit und Dutzende Arbeitszeitmodelle, Familienfreundlichkeit und reichlich Fortbildungsangebote, Kooperationen mit der Wirtschaft. Und inhaltlich reizvolle Aufgaben: Knapp 70 Prozent der BMI-Abteilungen arbeiten international, zum Beispiel wenn es um die Einführung von einheitlichen Standards zur Datenerhebung geht. Menzel: "IT-ler finden bei uns eine hochmoderne Softwarelandschaft, die sie selbst kreativ mitgestalten können."

Lesen Sie über drei IT-Fachkräfte, wie sie ihren Job beim Staat gefunden haben und warum sie diesen nicht mehr missen mögen.

Staatsjobs auf der CeBIT

Wie in der Wirtschaft wird es auch für den öffentlichen Dienst zunehmend schwieriger, qualifizierte IT-Fachkräfte zu finden. Dies gilt auch für das Bundesministerium des Innern (BMI) und die 15 Behörden, die es unter seiner Leitung vereint wie das Bundeskriminalamt, das Bundesamt für Verfassungsschutz, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge oder das Bundesverwaltungsamt.

Um dem BMI und seinen Behörden "ein Gesicht zu geben", werden in Halle 9 auf der Fläche B60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Gespräche zum Thema "Welche Perspektiven erwarten mich als IT-Fachkraft im BMI und seinen Behörden?" bereitstehen. Neben den Konditionen eines Arbeitsverhältnisses und den Möglichkeiten eines Praktikums beziehungsweise einer Diplomarbeit soll es dabei besonders darum gehen, die Vielfalt der Aufgaben und Perspektiven einer IT-Fachkraft im BMI und seinen Behörden zu erläutern. Wer danach Interesse an einem Kontakt hat, kann sein Profil unter perspektive-it.de hinterlegen.