Die Verlierer und Pannen des Jahres 2008


 
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SAP-Wartung: Darf es ein wenig mehr sein?
Viel Ärger hat sich die SAP mit der handstreichartigen Erhöhung der Wartungsgebühren eingehandelt: Im Juni 2008 informierte der Walldorfer Softwarekonzern seine weltweite Kundschaft darüber, dass man die alten Support-Verträge kündigen und durch neue Abkommen ersetzen werde. Innerhalb von vier Jahre wollte SAP die Gebühren von derzeit 17 auf 22 Prozent anheben. Damit das neue Wartungskonzept "Enterprise Support" den Kunden Mehrwert bieten könne, sei der Einsatz des Verwaltungs-Tools "Solution Managers" beim Kunden erforderlich. Der Solution Manager ist zwar kein ganz neues Werkzeug, doch nur wenige SAP-Anwender waren damit vertraut. De facto hatte SAP also angekündigt, dass die SAP-Nutzer auch noch in Vorleistung gehen müssen, um den neuen, teuren Vertrag nutzen zu können Die SAP-Anwenderschaft reagierte erbost: Zum einen ärgerten sich die Kunden über die Mehrkosten für Leistungen, die sie aus ihrer Sicht nicht erforderlich sind. Insbesondere Mittelständler halten das Support-Paket für vollkommen überdimensioniert. Zum anderen stieß die Art und Weise der SAP auf Unverständnis. Über Monate protestierten die Anwendervereinigungen und kündigten an, die in Deutschland und Österreich rechtlich zwingend erforderlichen Änderungskündigungen nicht zu akzeptieren. Im Dezember knickte die SAP ein und nahm die Vertragskündigung zurück. Freilich ließ sie es sich nicht entgehen, Preissteigerungen für die herkömmlichen Wartungsverträge anzukündigen. Der Streit mit den Anwendern ist damit jedoch nicht beigelegt. Nun ärgern sich die internationalen Kunden über die Sonderbehandlung der deutschen und österreichischen SAP-Nutzer und fordern Nachbesserungen.