Ratgeber

Zehn Schritte zum Projekterfolg

04.03.2005
Von Eberhard Heins

wollen. Missverständnisse können große Zeitfresser werden. Auf Basis der gemeinsam festgelegten Ziele lässt sich dann eine Prioritätenliste erstellen, anhand derer sich das Projekt in kleine, überschaubare Abschnitte aufteilen lässt. Lassen Sie sich das Erreichen beziehungsweise Nichterreichen der definierten Meilensteine unter Angabe der Gründe schriftlich bestätigen. Im Rahmen der Einführung von Standardsoftware sollte eine Risikobeurteilung (Risiko-Management) erfolgen. Dazu zählen folgende Punkte: Wie werden die letzten vier Wochen vor und die ersten vier Wochen nach dem Echtstart ablaufen? Welche Abschnitte (Bereiche) müssen wann betriebssicher in Funktion treten? Welche Sicherheitsvorkehrungen müssen getroffen werden? Was sind kritische System- und Geschäftsprozesse? Müssen alle angebotenen Module gleichzeitig zum Echt-Start eingeführt werden? Oft sind spätere Anpassungen und Erweiterungen weniger zeitaufwändig.

Nur die Berücksichtigung der Ist-Situation und genaue Kenntnisse der Systemprozesse im Unternehmen sollten die Entscheidung beeinflussen. Vereinbaren Sie in Ihrem Kauf- oder Werkvertrag garantierte Installationstermine. Legen Sie auch Fristen für die Mängelbeseitigung und Rücktrittsrechte sowie Schadensersatzansprüche fest. 7) Saubere Ist-Daten vorhalten

Bereits bei der Aufnahme und Analyse von planungsrelevanten Daten wird deutlich, dass für die Einführung beispielsweise eines ERP-Systems saubere und nachvollziehbare Ist-Daten zur Verfügung stehen müssen. Die Realität sieht jedoch oft völlig anders aus. Die vorhandenen Daten lassen sich nicht oder nur teilweise übernehmen. Oft können Ist-Daten dann nicht aussagekräftig ausgewertet werden - speziell die produktions- und planungsrelevanten. Es gilt aber, tagesgenaue Planungen vorzunehmen und möglichst flexibel auf die sich täglich ändernden Anforderungen der Kunden zu reagieren. Auch grafische Leitstände liefern nur bei sauberen Stammdaten ordentliche Ergebnisse. Eine Betriebsdatenerfassung (BDE) stellt nach Ansicht von Rehage die beste Möglichkeit dar, diese Ist-Daten zu ermitteln und auszuwerten. 8) Testen, testen, testen Saubere Ist-Daten gewährleisten auch valide Ergebnisse für die Standardsoftware in einer

Testumgebung. Projektmitarbeiter in ihrem jeweiligen Fachbereich geben dabei die Stammdaten in einen Prototypen ein, der idealerweise dem späteren System weitgehend entspricht. Anhand der Testdaten lassen sich dann sämtliche Szenarien des Geschäftsalltags durchspielen und mögliche Fehlerquellen aufdecken. Denken Sie auch daran, entsprechende Lasttest für die Datenbank und die angebotene Hardwarekonfiguration zu fahren. Nur wer sich Zeit für Tests nimmt, erkennt die Machbarkeiten für das spätere Produktivsystem und kann Korrekturen in Nummernkreisen, Ansichten, Filtern, Belegsteuerungen und allgemeinen Algorithmen rechtzeitig vornehmen. Wichtig: Auch diese Testphase sollte einem kontrollierbaren Plan folgen und sauber dokumentiert werden. Achten Sie darauf, dass Add-ons zur Standardsoftware mit einem vom Hersteller bereitgestellten Software Developer Kit programmiert sind und in einer vom Hersteller zertifizierten Umgebung laufen. Vergibt ein Entwicklungspartner

beispielsweise in seiner Erweiterung der Standardlösung den Namen xy für eine Datenbanktabelle, und nennt der Hersteller in seinem nächsten Upgrade eine Datenbanktabelle ebenso, lässt sich ein Crash kaum vermeiden. In zertifizierten Umgebungen mit festen Vorgaben kann das nicht passieren. 9) Altdaten übernehmen Nachdem die in der Testumgebung ermittelten Fehler eliminiert sind, werden je nach Umfang der Unternehmensstammdaten rund vier Wochen vor dem Echtbetrieb alle Stammdaten in das leere Produktivsystem eingepflegt beziehungsweise aus der Vorgängersoftware importiert. Für die Überführung von Stammdaten wie Adressen oder Bewegungsdaten wie offene Aufträge stellen die meisten Anbieter heute Softwarewerkzeuge bereit. Vor der Datenübernahme besteht die letzte Chance, sich von Altlasten zu trennen. Eine Liste beispielsweise Ihrer Top-Artikel hilft Ihnen an dieser Stelle. Sie sollten sich bei der Übernahme auf diejenigen Artikel

konzentrieren, die in einem Zeitraum von etwa drei bis neun Monaten vor und ab dem Echtstart zu Bewegungsdaten im ERP-System führen. Für diese Artikel sollten alle Stamm-daten bis zum letzten Tag vor dem Echtstart eingepflegt sein. Da in dieser Zeit auch Bewegungsabläufe im Altsystem stattfinden, erreicht die Arbeitslast in dieser Phase der Einführung einen Höhepunkt. Die technische Integration ist durch die Öffnung der Systeme, neue Standards (WebServices, XML) und fortgeschrittene Integrationssoftware einfacher geworden. „Dennoch ist sie aufwändig und sollte - zumindest anfangs - auf die essenziell benötigten Daten beschränkt bleiben“, rät Michael Büning, Mitgründer und Gesellschafter des CRM-Spezialisten Team4. 10) Kunden rechtzeitig informieren Mit dem Stichtag der Umschaltung auf die neue Standardsoftware kommen etwa vier Wochen Unruhe auf Ihr Unternehmen zu. In dieser Zeit entscheidet sich, ob das Projektmanagement