Open-Source- und Linux-Rückblick für Kalenderwoche 36

xUbuntu 13.10 Beta 1

10.09.2013
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Canonical hat erste Beta-Versionen von Edubuntu, Kubuntu, Lubuntu, Ubuntu GNOME, UbuntuKylin, Ubuntu Studio und Xubuntu angekündigt.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Linux und Open-Source in Kalenderwoche 36. Die Entwickler der ownCloud haben Version 1.4 des Synchronisations-Clients zur Verfügung gestellt. Dieser bringt weitreichende Änderungen un Neuerungen mit sich.

Linux-Vater Linus Torvalds hat Kernel 3.11 freigegeben. Intel stellt sich gegen XMir und stellt Unterstützung dafür ein.

xUbuntu 13.10 Beta 1

Von Ubuntu selbst ist keine Beta-Version verfügbar. Bekanntlich hat Canonical die Testversionen auf ein Minimum beschränkt. Wer trotzdem einen Blick in die Zukunft werfen möchte, kann sich ein Daily Build von Ubuntu 13.10 "Saucy Salamander" herunterladen. Eine erste offizielle Beta-Version von Ubuntu gibt es laut Ausgabeplan am 26. September 2013.

Den Ubuntu-Abkömmlingen ist es allerdings freigestellt, Test-Ausgaben zu veröffentlichen. Somit haben Edubuntu, Kubuntu, Lubuntu, Ubuntu GNOME, UbuntuKylin, Ubuntu Studio und Xubuntu erste Beta-Versionen ausgegeben. Alle Derivate benutzen Linux-Kernel 3.11.0.4, der auf dem Upstream-Kernel 3.11-rc7 basiert.

Kubuntu Beta 1 kommt mit KDE SC 4.11 und bietet schnellere Nepomuk-Indexierung. Auch bei Kontact gibt es Verbesserungen wie zum Beispiel einen Theme-Editor für E-Mails. Weiterhin wird der Grundstock für eine Zukunft mit Wayland und Qt 5 gelegt.

Ubuntu GNOME 13.10 Beta liefert nun die meisten Komponenten von GNOME 3.8 mit aus. Weiterhin ist die GNOME Classic Session vorhanden. Anwender können diese Option im Anmeldebildschirm auswählen.

ownCloud-Sync-Client 1.4

Der neueste Synchronisations-Client von ownCloud bringt Funktionen mit sich, auf die mit hoher Wahrscheinlichkeit viele Anwender gewartet haben. Dafür wurde das UI komplett überarbeitet und ist nun dreigeteilt: Konto, Allgemein und Netzwerk.

Neu ist zum Beispiel eine Fortschrittsanzeige. Diese verrät nicht nur wie viele Dateien noch in der aktuellen Warteschlange sind, sondern auch die bereits übertragene Datenmenge von x MByte.

Weiterhin ist in der Anzeige zu sehen, wie viel Platz der jeweilige Anwender auf seinem Konto bereits verbraucht hat. Neu ist außerdem eine Bandbreitenkontrolle. Der Anwender kann Download- und Upload-Limits einstellen. Somit lässt sich verhindern, dass der ownCloud-Client zum Flaschenhals für das Netzwerk wird.

Weiterhin darf der Anwender selbst bestimmen, welche Dateien nicht synchronisiert werden sollen. Dies ist vor allen Dingen bei automatisch angelegten temporären Dateien sinnvoll. Es sind bereits einige bekannte Temp-Dateien vorkonfiguriert. Sollte diese Liste nicht ausreichen, darf sie der Nutzer selbst erweitern.

Die Entwickler geben auch an, dass der Scheduler verbessert wurde. Bisher hat die Software alle 30 Sekunden synchronisiert. Nun findet eine Synchronisation nur noch dann statt, wenn sich auch tatsächlich etwas verändert. Auch das schont Ressourcen bei CPU und Netzwerk. Sie finden die aktuellen Versionen des ownCloud-Clients auf der dafür vorgesehenen Download-Seite.

ownCloud-Sync-Client 1.4 scheint wesentlich robuster zu sein als seine Vorgänger-Versionen. Gerade langsame Internet-Verbindungen machten den alten Ausgaben teilweise schwer zu schaffen. Dies funktioniert nun laut Tests mit Version 1.4 wesentlich besser.

Linux-Kernel 3.11

Auch wenn Linus Torvalds laut eigenen Angaben vergessen hat, rc7 anzukündigen, ist Version 3.11 nun offiziell ausgegeben. Ab dieser Version unterstützt der Linux-Kernel KVM und Xen für ARM64.

Weiterhin gibt es anfängliche Unterstützung für NFS 4.2 und SELinux Labeled NFS. Experimentelle Unterstützung für Lustre-Dateisystem ist ebenfalls enthalten. Ebenfalls experimentell ist die Unterstützung für Engergieverwaltung für AMD-Radeon-Geräte.

Mit Zswap führt der Kernel einen komprimierten Cache für Swap Pages ein. Für Systeme, die Swap benutzen, hat das laut eigenen Angaben Vorteile bezüglich der Performance. I/O (Eingabe / Ausgabe) wird merkbar reduziert.

Wie immer wurden Treiber und Dateisysteme aktualisiert. Interessierte finden eine sehr ausführliche Zusammenfassung auf kernelnewbies.org.

Keine XMir-Unterstützung von Intel

Es kommt etwas überraschend, dass Intel Canonicals XMir nicht weiter unterstützen möchte. Man wolle Canonical nicht auf dem eingeschlagenen Weg unterstützen und wird deswegen keine XMir-Patches in Upstream ausliefern. Der zuständige Entwickler, Chris Wilson, wurde laut eigenen Angaben vom Management zu diesem Schritt aufgefordert.

Über die Gründe kann man derzeit nur orakeln. Fakt ist aber, dass Mir Display Server auch von AMD und NVIDIA nicht unterstützt wird und Intel an der Entwicklung Waylands beteiligt ist. Weiterhin ist Wayland-Vater Kristian Høgsberg derzeit bei Intel angestellt - ein Schlem wer schlechtes dabei denkt.

Auch Kubuntu und Xubuntu wollen vorerst nicht auf Mir Display Server und XMir setzen. Ubuntu 13.10 soll den eigenen Display Server erstmals mit sich bringen und scheint damit ganz einsam auf weiter Flur zu sein.