Fortschrittliche IT und ganzheitliche Philosophie

„Wir sind nicht aus Eigennutz da“

07.03.2003
Von von Jan

Die Anforderungen der Fachbereiche haben Vorrang vor den Präferenzen der DV. Die Entscheidung, welches ERP-System nun bei Weleda eingeführt wird, soll in Kürze fallen. Turré selbst favorisiert die Navision-Lösung, da die Firmen-IT stark auf Microsoft ausgerichtet ist.

Auf Servern und Clients laufen die Betriebssysteme Windows NT 4 und Windows 2000, ferner hat Weleda unter anderem Microsofts SQL (Simple Query Language)-Datenbanken im Einsatz, Biztalk- und Sharepoint-Portal-Server von Microsoft sollen eingeführt werden. Egal, wie die Entscheidung ausfallen wird: Die IT-Abteilung hat sich schon auf die anstehende Migration vorbereitet. So wurde etwa im vergangenen Jahr bereits ein SAN (Storage Area Network) eingeführt, um über einen sicheren und gut administrierbaren Datenspeicher zu verfügen. Dazu stellte das Unternehmen alle Server von NT 4 auf Windows 2000 um. Auch an die Altapplikation haben die DVMitarbeiter bereits Hand angelegt.

Sukzessive migrieren

 So wurden zum Beispiel die Statistikdaten des Vertriebs auf einem SQL-Server abgebildet, da neue Anwendungen in der Regel über problemlose Schnittstellen zu dieser relationalen Datenbank verfügen. Die Migration der Daten vom SQL-Server auf das neue System sollte nach Turrés Auffassung ohne Schwierigkeiten vonstatten gehen. Für die Einführung des neuen ERP-Systems, die zum Jahresende abgeschlossen sein soll, gibt es schon eine klare Planung. Das Unternehmen migriert sukzessive auf die neue Plattform: „Zuerst werden die Bereiche Lager, Einkauf und Faktura an das System angebunden“, erläutert der DV-Leiter. Danach sollen schrittweise alle weiteren Anwendungen umgestellt werden, die in der Übergangsphase provisorisch auf SQL-Servern ein Zuhause finden.

Mit der neuen Software werden auch neue Applikations-Server beschafft. Bei Hardware ist das Unternehmen mittlerweile von seinem früheren Lieferanten Hewlett- Packard abgerückt und arbeitet nun mit Maschinen von Dell. Auf der Softwareseite ist allerdings kein Wechsel geplant, Microsoft wird weiterhin das Gros der Systeme stellen. Dass Weleda eine enge Bindung an Microsoft hat, ist nicht selbstverständlich. Der philosophische Ansatz des Pharmaunternehmens steht in manchen Punkten im Gegensatz zum Geschäftsgebaren des Softwareriesen. So ist auch der DV-Leiter beim Blick auf seine Windows-Landschaft gespalten: „Mir wäre es lieber, ich hätte Linux im Unternehmen.“ Doch ein Wechsel des IT-Paradigmas hin zu Open-Source-Produkten, deren Lizenzkonzept dem anthroposophischen Gedanken eher entsprechen, ist aus seiner Sicht zumindest kurzfristig unrealistisch. „Die Mitarbeiter sind ihre Windows-PCs und Microsoft-Office- Programme gewohnt“, führt Turré im Hinblick auf die Clients an. Auch bei den Servern hält er einen Umstieg zurzeit nicht für möglich. Wichtige Lösungen wie die Biztalk- oder Sharepoint-Portal- Server hätten noch keine Konkurrenz aus der Linux- und Unix- Welt zu fürchten, nennt er pragmatisch die Gründe. „Wenn es da eine Alternative gäbe, wäre der Umstieg eine Option.“

Nächster Schritt geplant