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Social Media Monitoring

Wie Sie Erfolg im Social Web messen

17.01.2011
Von  und


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Monitoring ist wichtig

Ein Beispiel dafür, welchen Stellenwert Online-Communities bereits eingenommen haben und warum die Entwicklung ernst genommen werden muss, ist die Modekette GAP. Als das US-Unternehmen am 4. Oktober 2010 sein neues Logo im Web präsentierte, wurde es mit einer wahren Flut an negativen Kommentaren auf Facebook, Twitter, verschiedenen Blogs und anderen Sites konfrontiert. Das Logo wurde als billig und/oder jämmerlich bezeichnet, einige enttäuschte GAP-Fans drohten sogar, künftig nicht mehr bei der Company einzukaufen. Die Kritik ging so weit, dass Gegner eigene GAP-Logo-Generatoren ins Web stellten und dem neuen Markenzeichen sogar einen eigenen Twitter-Account verpassten. Sieben Tage später ruderte GAP zurück und verkündete - zunächst auf Facebook natürlich, dass das Unternehmen zu dem 20 Jahre alten klassischen Logo zurückkehren werde. "Wir haben erkannt, dass wir die Gelegenheit verpasst haben, die Online-Community miteinzubeziehen", erklärte die Nordamerika-Chefin Marka Hansen in einer Stellungnahme.

Social Media als Frühwarnsystem

Sicher nicht ganz unbegründet waren die auf Twitter und in verschiedenen Blogs geäußerten Klagen über die schlechte Klangqualität eines bestimmten Dell-Notebooks. Diese Unmutserklärungen kurz nach dem Launch des neuen Modells verbreiteten sich bereits im Web, als die Mitarbeiter im Kundendienst noch keine entsprechenden Anrufe erhalten hatten. Auch die Tests in der Qualitätssicherung hätten ergeben, dass der Sound gut sei, erzählt Manish Metha, Vice President Social Media und Community bei Dell. Nach ein paar Tagen habe er dann die entsprechenden Hinweise an die Produktentwicklung weitergeleitet, die schließlich dank der Hinweise einen defekten Subwoofer als Problem identifizieren konnte. Das Bauteil wurde in den nachfolgenden Maschinen ausgetauscht und die Online-Beschwerden verschwandten.

Der IT-Hersteller hatte sich bereits 2006 dem Thema Online-Communities zugewandt, um sein angeschlagenes Image aufzubessern und seine Aktivitäten in Folge sukzessiv ausgebaut. Erst vor kurzem errichtete das Unternehmen dazu in Round Rock, Texas, eine spezielle Kommandozentrale, das Social Media Listening Command Center. Herzstück der Einrichtung sind eine Reihe von Servern, auf denen verschiedene Tools von Radian6 laufen. Mit den Maschinen werden Posts auf Twitter, LinkedIn und verschiedenen Blogs und Websites konsequent nach Suchbegriffen wie Dell und diversen Produktnamen durchforstet. Die Fundstücke, im Schnitt 22.000 Einträge täglich, werden gesammelt, nach Kriterien wie Inhalt, Stimmung oder geografische Herkunft analysiert und stehen anschließend den verschiedenen Geschäftsbereichen zur Verfügung.

Für den Input aus dem World Wide Web interessieren sich nicht nur Mitarbeiter aus dem Kundenservice, die so auf Klagen oder Probleme nahezu in Echtzeit reagieren können. Der Vertrieb sucht außerdem nach möglichen Kundenkontakten - etwa, indem sie Personen Dell-Geräte anbieten, die sich in Blogs, auf Twitter oder Facebook über Produkte der Konkurrenz beklagen.