Buchbesprechung

Wie iPhone, Xbox, Tivo & Co das Internet kaputtmachen

10.04.2008

Kontrolle durch Hersteller

Abgesehen von dem Verlust der Innovationskraft sieht der Buchautor abgeriegelte Geräte wegen ihrer Kontrollmöglichkeit durch den Hersteller als Bedrohung. Populäres Beispiel ist das Apple iPhone, dessen Firmware-Upgrades Modifizierungen durch den Nutzer suchen und entfernen. Zittrain findet es geradezu ominös, dass Gerätehersteller ihre Produkte weiterhin verändern können, nachdem Endanwender diese gekauft und installiert haben. Dieses Feature sorge für eine zunehmende Bedrohung durch die Intervention von Regulatoren. Zittrain verweist darauf, dass das FBI bereits jedes Auto mit einem "OnStar"-Navigationssystem abhören kann - genauso wie es in der Lage ist, Handys für Lauschangriffe umzufunktionieren. In ähnlicher Weise sei es denkbar, dass Hersteller von digitalen Videorekordern einen Mechanismus zur Selbstzerstörung der Geräte einbauen - etwa für den Fall, dass sie in einer Patentklage dazu gezwungen werden.

Bedrohung durch Web 2.0

Ähnliche Bedrohungen sieht Zittrain bei Web-2.0-Applikationen, die aus seiner Sicht weniger innovativ als originale PC-Software seien. Mit diesen Anwendungen würden Computer zu dummen Terminals reduziert, auf denen ein Web-Browser läuft, während die gesamte Funktionalität und die Daten vom Service-Provider gehostet würden. Zudem habe der Endanwender keinerlei Kontrolle über Veränderungen an der Web-Anwendung. Unter anderem könnte Google seinen Kartendienst "GoogleMaps" jederzeit einstellen, ohne Rücksicht auf darauf basierende Anwendungen.

Zittrain räumt ein, dass sich abgeschottete Appliances und Web-2.0-Seiten über kurz oder lang halten werden. Um ein Gleichgewicht zwischen abgesperrten Endpunkten und dem von ihm bevorzugten, innovativen PCs zu erhalten, schlägt er offene, kollaborative Lösungen wie Wikis, Blogs und Social Networks vor, in denen Probleme wie Cybersecurity und Privacy behandelt würden.