Ratgeber Cloud Computing

Wie Ihre Cloud-Strategie zum Erfolg wird

16.02.2017
Von 
Mathias Widler ist Vice President Central EMEA bei ThousandEyes.
Wer Cloud Computing im Unternehmen einführen will, braucht eine klare Strategie, die auch die Netzinfrastruktur, Remote-Zugriffe und Internet Security berücksichtigt. Lesen Sie, wie die "Cloudifizierung" in der Praxis gelingt.

Da die digitale Transformation in die Wolke mit Herausforderungen für die IT-Abteilung einhergeht, ist eine ganzheitliche Betrachtung der Anforderungen der neuen Arbeitswelten gefragt. Diese darf nicht nur die Einführung der Cloud-Anwendung an sich umfassen, sondern muss für einen reibungslosen Betrieb weitergefasst werden. Es gilt ebenso die Netzwerkarchitektur und Internet-Sicherheit von vorne herein zu berücksichtigen, um die Akzeptanz der Cloud-Lösung durch die Mitarbeiter zu gewährleisten.

Wer bei der Cloud-Einführung die Auswirkungen auf die Netzinfrastruktur vernachlässigt, kann schnell die Kostenvorteile einbüßen.
Wer bei der Cloud-Einführung die Auswirkungen auf die Netzinfrastruktur vernachlässigt, kann schnell die Kostenvorteile einbüßen.
Foto: Supphachai Salaeman - shutterstock.com

Damit Unternehmen von den vielbeschworenen Vorteilen der Cloud hinsichtlich Kosteneffizienz und Flexibilität profitieren können, gilt es vor der Einführung drei Bereiche in die strategische Planung einzubeziehen. Die Cloudifizierung geht mit grundlegend neuen Anforderungen an die WAN-Infrastruktur, den Remote-Zugriff der Mitarbeiter und damit verbunden der Internet-Security einher. Werden diese Bereiche nicht schon in der Planungsphase vor der Einführung berücksichtigt, kann es zu Verzögerungen beim Roll-Out kommen, zu Ressourcenproblemen der IT-Abteilung und auch Leistungsengpässen hinsichtlich der verfügbaren Bandreite im Netzwerk. Die damit gekoppelte Latenz beim Zugriff wirkt sich negativ auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Die Folgen für das Unternehmen können deutlich erhöhte Kosten für den laufenden Betrieb sein, welche die ursprünglichen Vorteile der Cloud-Strategie zu Nichte machen würden.

Steht beispielsweise die Umstellung auf Microsoft Office 365 in einem Unternehmen an, muss sich die IT-Abteilung der Auswirkungen bewusst sein, die mit den Cloud-basierten Office-Anwendungen hinsichtlich des Datenaufkommens Richtung Internet einhergehen. Dazu hilft es, sich den Weg vor Augen zu führen, den die Daten zum Zugriff auf die Anwendung in der Wolke zurücklegen.

Die WAN-Infrastruktur muss fit für die Cloud sein

Vor zehn Jahren waren die gesamten Daten eines Unternehmens noch auf dem zentralen Server gespeichert und dort primär mithilfe einer Standard-Firewall (Port Firewall) gesichert. Der Internet-Verkehr wurde oft nur mittels einfachem URL-Filter und mit klassischen signaturbasierten Anti-Virus-Lösungen gesichert. Diese Ausstattung der Gateways reichte vollkommen aus, da der Datenverkehr nahezu ausnahmslos innerhalb des eigenen Unternehmensnetzwerks stattfand. Der Zugang zum Internet erfolgte in der Regel über ein zentralen Daten-Hub pro Kontinent. Zu einer Zeit, in der der Anteil des Web-Traffics am MPLS-Datenverkehr bei circa 10 Prozent lag, war eine solche Architektur sinnvoll.

Wandern nun die Anwendungen in die Wolke unter Beibehaltung des bestehenden "Hub & Spoke"-Konzepts, bedeutet das für einen Mitarbeiter, der in einer Niederlassung des Unternehmens angesiedelt ist, dass seine Daten auf dem Weg zur Cloud-Anwendung den Umweg über die Unternehmenszentrale (beziehungsweise das Hub in der GEO) nehmen. Ein solcher Weg geht nicht nur mit Anforderungen an mehr Bandbreite einher, sondern verursacht durch das Backhauling der Daten zur Zentrale wesentlich höhere Kosten. Heute liegt der Web-Traffic auch durch die Akzeptanz der Cloud-basierten Anwendungen bereits bei etwa 40 Prozent - mit stark steigender Tendenz. Da eine Cloudifizierung mit höheren Anforderungen an die Bandbreite einhergeht, müssen sich Unternehmen in der Konzeptionsphase Gedanken machen, wie sie die benötigte Netzkapazität für den Zugriff auf das Internet bereitstellen. Erfahrungswerte zeigen, dass beispielsweise durch Office 365 fünfmal so viel Bandbreite benötigt wird, wie durch intern bereitgestellte Microsoft Office-Anwendungen.