Werbebranche sucht verzweifelt IT-Profis

02.08.2007
Von Magdalena Schupelius

Erste Aufträge müssen wieder abgelehnt werden

Mit den Umsätzen ist der Personalbedarf in der gesamten Werbebranche gewachsen, doch dem steht im Moment auf dem deutschen Arbeitsmarkt kein entsprechendes Angebot gegenüber. Auf dem höchsten Stand seit sechs Jahren sei der Personalbedarf in der digitalen Wirtschaft, so das Ergebnis einer Langzeitstudie des BVDW, die dieses Jahr abgeschlossen wurde. Die meisten befragten Unternehmen stimmten der Aussage "Es ist schwierig, geeignetes Personal zu finden", zu. Inzwischen ist genau das nicht mehr nur schwierig, teilweise ist es schlicht unmöglich. Harald Fortmann, Deutschland-Chef der Advertising.com GmbH, Hamburg, sagt: "Manche Agenturen müssen heute schon Aufträge ablehnen, da nicht genug Personal vorhanden ist, um die Geschäfte abzuwickeln."

Die Unzufriedenheit mit dem fehlenden Bildungsangebot und der Fachkräftemangel frustriert die Werbeagenturen (Quelle: BVDW).
Die Unzufriedenheit mit dem fehlenden Bildungsangebot und der Fachkräftemangel frustriert die Werbeagenturen (Quelle: BVDW).

Nach dem Einbruch der Branche in den Jahren 2001 und 2002 verlor die Tätigkeit bei Agenturen und Online-Dienstleistern deutlich an Attraktivität. "Es ist zu einem Imageverlust gekommen, von dem sich die Branche bis heute nicht erholt hat", sagt BVDW-Sprecher Salzig. Auch Alexander Dewhirst, Geschäftsführer des Recruiting-Netzwerks Designerdock, sieht die Ursache des Fachkräftemangels vor allem in dieser Krise; sie habe viele abgeschreckt. Außerdem haben sich die Unternehmen selbst nur zögerlich auf den Aufschwung eingestellt. Dewhirst: "Die Agenturen haben zwischen 2002 und 2005 kaum Mitarbeiter eingestellt. Jetzt fehlt das Personal mit bis zu drei Jahren Erfahrung."