Das beste aus zwei Welten

Wege zum integrierten SAP- und Microsoft-Portal

13.11.2008
Von Oliver Wucher

Optionen für das Zusammenspiel

Integrationsszenarien mit SAP-Portal als Master (oben) und MOSS als Master.
Integrationsszenarien mit SAP-Portal als Master (oben) und MOSS als Master.

Wer diese grundsätzlichen Aspekte der Portalintegration geklärt hat, kann mit der Evaluierung der vier möglichen Szenarien beginnen:

  1. Keine Integration: Wenn MOSS und das Netweaver Portal völlig unabhängig voneinander betrieben werden, schafft man es nicht, einen übergreifenden Informationskontext herzustellen. Die oben beschriebenen Integrationsaspekte werden dabei nicht erfüllt.

  2. Single-Master SAP: Hier wird MOSS wie eine zu integrierende Applikation behandelt und in das Netweaver Portal eingebunden. Dies hat den Vorteil, dass alle Funktionen durch das Netweaver Portal kontrolliert werden. Der Nachteil dieser Variante ist, dass die MOSS-Funktionalität erheblich eingeschränkt wird. Darüber hinaus können im MOSS Probleme mit der Darstellung der Navigation auftreten, indem zum Beispiel zusätzlich zur SAP-Navigation im Content-Bereich auch eine MOSS-Navigation auftaucht. Dies führt zur Verwirrung der Anwender.

  3. Single-Master MOSS: In dieser Kombination ist MOSS das zentrale Portal und integriert die benötigten Netweaver-Portalfunktionen in seiner Oberfläche. Dazu stehen im MOSS zum Beispiel die SAP-Webparts oder der Business Data Catalog (BDC) zur Verfügung, mit dem auf externe Datenquellen zugegriffen werden kann. Nachteil dieser Variante ist, dass das Netweaver Portal seine Stärken bezüglich der Applikationsintegration nicht im vollen Maß ausspielen kann. Dies bedeutet entweder einen erhöhten Integrationsaufwand von SAP-Applikationen oder eine eingeschränkte Funktionalität.

  4. Multi-Master - die Lösung: Aufgrund der Nachteile der ersten drei Optionen hat sich in der Praxis das Multi-Master-Szenario bewährt. Damit können Unternehmen sowohl Anwendungen wie auch zentrale Services nutzen, und beide Portale erhalten ein ähnliches Look and Feel. Im Idealfall merken die Benutzer nicht einmal, in welchem Portal sie sich gerade befinden. Mit diesem Ansatz lassen sich alle Funktionen beider Portallösungen verwenden. Somit bekommt der Nutzer das Beste aus beiden Welten: Collaboration, Integration von Business-Anwendungen und Prozessunterstützung. Die verschiedenen Produkte können ihre jeweiligen Stärken voll ausspielen.

Navigations- und Applikationsintegration der Multi-Master-Lösung.
Navigations- und Applikationsintegration der Multi-Master-Lösung.

Konkret könnte das Multi-Master-Szenario so aussehen: Das Netweaver Portal agiert als zentrale Instanz und stellt Services zur Verfügung, die sich nicht nur auf MOSS beschränken. So wird die Navigation vom Netweaver Portal über den Web-Service SAP Navigation Provider bereitgestellt. Dieser Web-Service wird vom MOSS aufgerufen, so dass er im Ergebnis die jeweils gültige Navigation erhält. Somit wird im MOSS stets die gleiche Navigation wie im Netweaver Portal angezeigt. Entscheidend für das Multi-Master-Szenario ist auch, dass beide Portale unabhängig voneinander aufgerufen werden können.

Fazit

Der Microsoft Office Sharepoint Server und das SAP Netweaver Portal sind zwei Portalprodukte, die in vielen Firmen bereits parallel für unterschiedliche Einsatzszenarien vorhanden sind. Oft fehlt allerdings die Verknüpfung der beiden Portale zu einer integrierten Arbeitsumgebung für die Anwender. Um die Funktionen beider Produkte in vollem Umfang nutzen zu können, empfiehlt sich ein Multi-Master-Szenario. Dies beinhaltet eine enge Integration der beiden Portalfunktionen und hilft so Mitarbeitern, in einem übergreifenden Kontext aus strukturierten und unstrukturierten Informationen zu arbeiten. (ue)