Web-Services ante portas

23.07.2002
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.

Bei den Anwendern in Deutschland sind verschiedene Versuche im Gang. So hat zum Beispiel die Bardusch GmbH & Co. aus Ettlingen schon einen Prototypen entwickelt. Wie der Leiter des Zentralbereichs Informatik, Thomas Bröll, verrät, gibt der Pilotservice den Kunden kontrollierten Zugang zu den ERP (Enterprise Resource Planning)-Systemen des Unternehmens. Allerdings fand der Web-Service bislang keine ausreichende Kundenakzeptanz, aus Brölls Sicht ist es dafür zu früh: „Die technischen Voraussetzungen fehlen noch.“ Die Entwicklung des Prototypen sei deshalb sehr schwierig und zeitaufwändig gewesen. Laut Bröll könnte das Thema Web-Services bis 2003 oder 2004 interessant werden.

Große Eile ist nach Meinung Brölls derzeit nicht nötig: „Den überzeugenden Nutzen kann ich bis jetzt noch nicht erkennen.“ Es fehle noch an vernünftigen Anwendungen, die über Firmengrenzen hinaus einen sinnvollen Prozessdatenfluss ermöglichten, so Bröll.

Erste Schritte auf dem Web-Service-Parkett wagte auch schon das Uniklinikum Ulm. Dessen IT-Landschaft sei SAP-zentrisch aufgebaut, erklärt IT-Leiter Franz Jobst. Mit dem neuen SAP-Kernel 6.20 haben dort die Web-Services Einzug gehalten. Die Klinik nutzt dazu die Bordmittel ihrer SAP-Lösung. Die Versuche fanden vor allem im EAI (Enterprise Application Integration)-Umfeld statt, es gebe aber noch echte Anwendung. 

Nicht ohne Schwierigkeiten

Die Technik eröffne viele Möglichkeiten, erläutert Jobst. „Das, was in den Marketing-Prospekten zu lesen ist, verzerrt das Bild“, schränkt er jedoch ein. Web-Services seien nicht die Lösung aller Probleme. Schwierigkeiten bereitete besonders die semantische Datenebene. Nur zehn Prozent des Aufwands beim Pilotprojekt seien auf die rein technische Arbeit entfallen.

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