Was macht eine Performance Managerin?

21.09.2023
Von 
Petra Piller ist Performance Managerin bei Axians Deutschland.
Es ist die Person im Unternehmen, die - am besten - durch ihren Personalerhintergrund weit über den Tellerrand blickt und dafür sorgt, dass Mitarbeiter psychisch und physisch gesund, und am besten motiviert, bleiben.
Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper, wie eine alte römische Weisheit besagt.
Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper, wie eine alte römische Weisheit besagt.
Foto: MedRocky - shutterstock.com

Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie in Wohlbefinden, Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen investieren müssen, um erfolgreich zu sein. Gerade in der IT-Branche ist dies deutlich spürbar. Denn aus dem vorherrschenden Fachkräftemangel resultiert eine oft sehr hohe Arbeitsbelastung der IT-Spezialisten.

Hinzu kommt, dass das Fachpersonal mit schnelllebigen Technologien mithalten muss. Kaum verwunderlich, dass sich 60 Prozent der Krankmeldungen durch psychische Belastungen begründen. Um solchen Fällen vorzubeugen, wurde bei Axians in Deutschland die Rolle einer Performance Managerin geschaffen. Denn ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper, wie eine alte römische Weisheit besagt.

Wozu eine Performance Managerin?

Deshalb ist es wichtig, Resilienz und psychische Widerstandskraft bei Mitarbeitern zu trainieren. Heißt: Jemanden im Unternehmen zu wissen, der diesbezüglich Unterstützung anbietet und auf Wunsch präventiv mit ihnen an täglichen Herausforderungen, beruflich wie auch privat, arbeitet.

Aber was genau macht eigentlich eine Performance Managerin? Kurzum: Sie sorgt dafür, dass Mitarbeitende zur besten Version ihrer selbst werden können - dass sie gut performen, dabei gesund bleiben und viel Spaß haben!

Sowohl private als auch berufliche Unterstützung

Damit ein Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sein kann, ist es von großer Bedeutung, dass sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte Körper, Geist und Seele in Einklang bringen und gesund leben. Dabei gilt es jedoch, viele Aspekte zu beachten. Stress, eine große emotionale Last oder private Probleme können sich auf die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken. Doch auch ein fehlender Zusammenhalt oder Konflikte mit Führungskräften, im Team oder mit Kollegen wirken sich aus.

Performance Management setzt sich mit genau diesen Herausforderungen auseinander. Als aufklärende und unterstützende Rolle wird den Mitarbeitern in allen Fragen zur Seite gestanden - egal ob privat oder beruflich. Zur Rolle gehören neben der individuellen Betreuung Burnout-Prävention, Resilienz-Trainings, Entspannungstipps, Meditationen, Achtsamkeitsübungen, Tagesimpulse sowie Übungen zum Finden neuer Lösungen.

Ziel ist es, physisch und psychisch gesunde Mitarbeiter und damit gute Leistungsträger im Unternehmen zu wissen und halten zu können. Dies ist der Schlüssel zu einer gesunden Work-Life-Balance und einem erfolgreichen Employer-Branding.

Auch Führungskräfte sind zu schulen

Ein weiterer zentraler Aspekt der Rolle sind die Sensibilisierungs-Trainings und Resilienz-Coachings für Führungskräfte, wie beispielsweise ein Workshop über gesundes Führen. Sie tragen dazu bei, Führungskräfte zu schulen, um Veränderungen bei Mitarbeitenden zu erkennen und rechtzeitig Hilfe anbieten zu können.

Die Aufgaben von Performance Manager verbinden viele Kernbereiche in einem: psychologische Kenntnisse, Coach, vertraulicher Gesprächspartner und Manager. Ziel ist es, auf Probleme der Mitarbeiter einzugehen und gemeinsam Lösungen zu finden. Immer als Ansprechpartner verfügbar zu sein, kann herausfordernd sein. Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und zu wissen, wann man als Performance Manager nicht mehr die richtige Ansprechperson ist.

Performance Manager ist kein Psychologe

Besonders bei psychologischer Hilfe ist Vorsicht geboten. Einer Performance Managerin oder einem Performance Manager kommen hierbei immer nur unterstützende Aufgaben zu. Sie können keine tiefergehenden psychotherapeutischen Verfahren oder fachärztliche Hilfe ersetzen, wohl aber bei der Suche nach einem Therapieplatz helfen oder Empfehlungen aussprechen - alles unter der Berücksichtigung der Schweigepflicht.

Bisher sind Performance Manager beziehungsweise Feel Good Managerinnen noch rar gesät. Es handelt sich vielmehr um ein neues Konzept, das es individuell auszugestalten gilt. Erste Versuche bei Axians zeigen, dass das persönliche sowie individuelle Angebot gut ankommt. Neben ihrer Rolle als Ansprechpartnerin in allen Belangen bietet die Performance Managerin verschiedene Workshops an, die nicht nur den Zusammenhalt stärken sollen, sondern auch die gesamte Belegschaft inklusive Führungskräfte in ihrem Werdegang unterstützen.

Zusammenhalt stärken gehört auch zu den Aufgaben

So gibt es einen "Newcomer Circle", einmal jährlich, bei dem es Möglichkeiten zum Kennenlernen und für Feedback gibt. Es stehen Fragen im Fokus wie: Wie war dein Onboarding? Hat dein Onboarding Pate Zeit für dich? Oder: Bist du im Team angekommen? Ziel ist es, dass neue Mitarbeiter gut betreut werden und sich wohlfühlen. So können Unternehmen Kündigungen entgegenwirken und Probleme direkt erkennen.

Zusätzlich gibt es einen "Women Power Circle" für weibliche Führungskräfte. Er dient zum Austausch und zum Netzwerken und behandelt Themen wie den Umgang mit Kritik, den Führungsstil von Frauen und Männern und bietet jüngeren Führungskräften darüber hinaus die Möglichkeit, sich mit erfahrenen Personen auszutauschen. Auch Aspekte wie Konfliktmanagement und psychische Belastung werden in den verschiedenen Workshops behandelt. Dabei verfolgt laut einer Bitkom Studie nicht nur Axians, sondern 24 Prozent der Unternehmen Ziele, um den Frauenanteil zu erhöhen.

Ein Job mit Zukunft

Eine ausgeprägte Empathie, große Freude am Umgang mit Menschen, Sensibilität, Humor, logisches und analytisches Denken sowie Spaß an der Arbeit im Team bilden die Kernkompetenzen einer Performance Managerin. Es gibt zwar kein festes Anforderungsprofil, doch sollte eine solide Ausbildung zu Burnout-Beratung, Entspannungstrainings, und Resilienzcoaching vorhanden sein.

Traumberuf Performance Managerin? Im Idealfall kann die Berufung zum Beruf werden. Bereits in meiner Zeit als HR Business-Partnerin kamen immer wieder Mitarbeitende wegen Konflikten oder Problemen zu mir. Nachdem ich bereits zuvor auch als ausgebildete Burnout-Beraterin und Entspannungstrainerin tätig war, entstand daraus dann das Konzept.

Psychische Gesundheit bleibt wichtiges Thema

Der Alltag im Performance Management ist situationsbedingt sehr abwechslungsreich. Von fixen Gesprächsterminen über spontane Hilfe und individuelle Beratung bis hin zu Workshopvorbereitungen gibt es immer genug zu tun. Feste Termine zur Burnout-Beratung, Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen oder imaginäre Reisen zu den verschiedensten Problemen und Sorgen der Kollegen, werden zusätzlich angeboten.

In Zukunft wird das Performance Management eine große Rolle einnehmen. Studien zeigen, dass auch in den nächsten Jahren die psychische Gesundheit ein wichtiges Thema sein wird. Dies gilt auch für Führungskräfte, deren Rolle sich stetig verändert. Sie stehen zunehmend mehr in der Verantwortung Anzeichen von psychischen Belastungen in deren Team rechtzeitig zu erkennen und präventiv zu agieren. Dies hilft Fachkräfte (gesund) zu halten.

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