Berufsbild

Warum Informatik Spaß macht

15.02.2008
Von Ann-Kristin Koch

Logisches Denken ist gefragt

"Den Knobelfaktor darf man aber nicht unterschätzen", sagt Katja Barchewitz. Die 27-jährige Wirtschaftsinformatikerin hatte schon immer Spaß daran, Neues auszuprobieren und Ergebnisse zu sehen. Sie hat sich nicht von schweren Mathekursen oder schier unlösbaren Algorithmen abschrecken lassen. "Wenn man wirklich Informatiker werden will, ist das zu schaffen." Diese gesunde Einstellung hat ihr nicht nur als Frau in der Männerdomäne IT manches erleichtert, sondern ihr auch die Pforten für ihren Beruf als Softwareentwicklerin bei IDS Scheer in Saarbrücken geöffnet.

Die gebürtige Thüringerin kam auf dem zweiten Bildungsweg zu ihrem Job. Nach dem Realschulabschluss lernte sie zunächst Bürokauffrau. "Schnell war mir klar, dass ich logisches Denken und mathematisches Vorgehen vermisste", schildert Barchewitz. Sie hat die Fachhochschulreife nachgeholt und sich an der FH Schmalkalden für Wirtschaftsinformatik eingeschrieben, damit sie ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse gewinnbringend einsetzen konnte. Den Fokus im eher praxisorientierten Studium setzte sie auf die IT-lastigen Fächer. Ausgestattet mit vielfältigen Informatikkenntnissen etwa über Datenbanksysteme oder Java-Programmierung, schnupperte sie schon während des Studiums in die Wirtschaft.

Praxisbezug gewollt

Katja Barchewitz, IDS Scheer: 'Logisches Denken und Technikaffinität sind keine typischen männlichen Fähigkeiten.'
Katja Barchewitz, IDS Scheer: 'Logisches Denken und Technikaffinität sind keine typischen männlichen Fähigkeiten.'
Foto: Katja Barchewitz

Für die Deutsche Post IT-Solutions GmbH entwickelte die Wirtschaftsinformatikstudentin Fachkonzepte und schrieb ihre Diplomarbeit über "Modell-Driven Architecture". "Damit war ich gerüstet, um als Softwareentwicklerin bei IDS Scheer am Aris SOA-Architect mitzuprogrammieren", sagt die 27-Jährige. Beim Saarbrücker Spezialisten für Geschäftsprozess-Management ist sie in einem jungen Team von Softwareingenieuren zuständig für die Konzeption, Design und Entwicklung bis hin zum Test der Tools: "Anfangs war es eine starke Herausforderung, im großen Team zu entwickeln und sich in fremden Code hineinzudenken", erinnert sie sich. Mittlerweile sitzt sie fest im Sattel. "Bei IDS Scheer entwickeln wir eng an dem, was der Markt braucht, und schlagen die Brücke zum Anwender über die Prozesse." An dieser Stelle profitiert die Softwareentwicklerin von ihrem Werdegang, sie kennt die Anwendersicht und hat ein Faible für strukturiertes Vorgehen.

Technikaffinität typisch männlich?

"Logisches Denken und Technikaffinität sind eben keine typischen männlichen Fähigkeiten, auch wenn das immer wieder als Grund für die geringe Frauenquote in der Informatik vorgeschoben wird", so Barchewitz. Sie brauchte keinen "Girl’s Day" oder andere Initiativen wie "Girls go Informatik", um sich für ihr Studium zu begeistern. Obwohl als Frau in der Minderheit, hat sie sich nie als Exotin gefühlt, noch wurde sie von den Kommilitonen als solche gesehen. In ihrem fünfköpfigen Entwicklerteam bei IDS Scheer sind zwei Frauen. Für die Zukunft hat sich die Wirtschaftsinformatikerin klare Ziele gesteckt: Sie will weiter Erfahrungen in der Entwicklung sammeln und stärker konzeptionell arbeiten.