Warten auf die neue Ära im Mobilfunk

23.01.2004
Von 
Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.

Datendienste auf dem Vormarsch Datendienste sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Hoffnungsträger par excellence für die Betreiber von Mobilfunknetzen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der schweizerischen Beratungsgesellschaft Prognos. Bis 2007 rechnen die Experten mit einem jährlichen Umsatzzuwachs von vier bis fünf Prozent bei so genannten Non-Voice-Diensten. In vier Jahren werden Prognos zufolge die Mobilfunkanbieter hierzulande rund 30 Prozent ihres Umsatzes mit Datenservices erzielen. Dazu zählen SMS (Short Message Service)- und MMS-Dienste (Multimedia Message Service), Informations- und Unterhaltungsangebote wie Mobile Games, aber auch mobile Office-Lösungen für Geschäftskunden.

Plattform für mobile und ortsfeste Dienste

Die Trennung von Diensten und Infrastruktur ist auch für das UMTS-Forum eine zentrale Eigenschaft des "Netzwerks des Jahres 2010". Die Vereinigung von Firmen und Forschungseinrichtungen geht davon aus, dass Mobilfunktechniken, klassische drahtgebundene Netze sowie WLANs oder Wireless-Techniken, die künftig im Ortszugangsbereich zum Zuge kommen, mittelfristig zu einer Plattform für mobile und ortsfeste Dienste zusammenwachsen.

Erste Ansätze, die in diese Richtung weisen, sind bereits heute erkennbar. So stellte die Mobilfunksparte des schweizerischen Carriers Swisscom im Oktober 2003 ein Modell vor, das dem Benutzer einen mobilen Breitbandzugang über UMTS, WLAN und GPRS bietet. Zusammen mit der belgischen Firma Option entwickelten die Schweizer eine Einsteckkarte für mobile Rechner im PCMCIA-Format, die alle drei Übertragungsverfahren unterstützt. Nach Angaben von Swisscom kann der Benutzer zwischen einem UMTS-Netz und einem WLAN wechseln, ohne dass dabei eine Applikation abbricht und neu gestartet werden muss. Die Abrechnung der Dienste erfolgt zentral über Swisscom.

Marktreife 4G-Technik noch nicht in Sicht

Erste Tests mit 4G-Netzen laufen bereits. So betrieb der japanische Carrier NTT Docomo bereits im Oktober 2002 Versuche mit 4G. Dabei gelang es, Daten mit 100 Mbit/s zu übertragen. Zudem arbeiten Fachleute an einer Erweiterung von Wideband Code Division Multiple Access (W-CDMA/3GSM), der UMTS-Version, die vor allem in Europa und Teilen Asiens zum Einsatz kommt. Das Verfahren heißt High Speed Downlink Packet Access (HSDPA) und setzt auf der Version 5 der IMT-2000-Norm auf. Mit HSDPA lassen sich über mobile Geräte Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 14,4 Mbit/s herunterladen.