Wal-Mart zahlt RFID-Lehrgeld

26.11.2004
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Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Für RFID-Chips und -Reader gibt es derzeit keine verbindlichen Standards, so dass die Funketiketten jeweils von unterschiedlichen Lesegeräten erfasst werden müssen. Die nächste Chipgeneration ("Gen 2"), die den Spezifikationen des Electronic Product Code (EPC) entsprechen soll, wird aber frühestens zur Mitte des kommenden Jahres erwartet.

Offiziell zeigt sich Wal-Mart von den Problemen seiner Lieferanten unbeeindruckt. Gegenüber dem "Wall Street Journal" versicherte der weltgrößte Handelskonzern, dass bis auf zwei Problemfälle alle 100 Hersteller die Ziellinie passieren würden. Zudem wollten sich 38 ursprünglich gar nicht berücksichtigte Zulieferer freiwillig anschließen. Um der negativen Grundstimmung entgegenzuwirken, bietet der Handelskonzern jedoch an, jedem einzelnen Produzenten bei der Beseitigung von Hindernissen zu helfen. Darüber hinaus munkelt die Branche, dass Wal-Mart zunächst schon zufrieden wäre, wenn jeder Partner zwei Drittel der in Frage kommenden Lieferungen mit Funkchips kennzeichnen würde.

Trotz aller Hindernisse halten viele Industriebeobachter die RFID-Technik für die nächste große Welle, auf der die Rationalisierungsbemühungen der Industrie reiten werden. Die von physischem und visuellem Kontakt unabhängige Objektidentifikation soll die gesamte Lieferkette transparenter machen und helfen, die Lagerbestände der Nachfrage anzupassen, also übervolle oder falsch bestückte Läger und leere Regale zu verhindern. Neben Wal-Mart gehört die Metro Group zu den Pionieren auf diesem Gebiet.