Viele Anwender hadern mit Oracle

17.11.2004
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Die Softwarehersteller änderten vielfach einseitig ihre Lizenzmetriken, monierte Franz. Installiert der Kunde eine Erweiterung oder eine neue Version, trete nach Interpretation der Anbieter damit ein neuer Lizenzvertrag in Kraft. Das könne teuer werden. Auch neue Entwicklungen wie Dual-Core-CPUs bergen finanzielle Risiken. Laut Oracle-Bestimmungen zählt ein solcher Prozessor wegen seiner zwei Rechenkerne als zwei separate CPUs. Wächst die Leistung der Hardware, steigen automatisch die Lizenzkosten. Franz’ Fazit: "Das Lizenzmodell Oracles ist absolut optimiert - auf die Bedürfnisse von Oracle."

Keine Antwort auf Trends

"Oracle nimmt die Diskussion um die Dual-Core-Chips durchaus wahr", versuchte Schwirz zu beschwichtigen. Das Problem werde auch innerhalb des Unternehmens kontrovers diskutiert. Allerdings sei noch keine Entscheidung gefallen, wie die Prozessormetrik künftigen Entwicklungen angepasst werden könne.

Anpassungen fordern die Anwender auch in anderen Bereichen. Als problematisch wird beispielsweise das Handling von logischen Partitionen (LPARs) auf IBM-Servern der jüngsten Generation bewertet. Hier können User einzelnen Anwendungen nach Bedarf CPU-Ressourcen zuteilen, um Lastspitzen abzufedern. Damit wird es theoretisch möglich, der Oracle-Datenbank Bruchteile von Prozessorkapazitäten zuzuweisen. In Oracles Lizenzmodell wird diese Möglichkeit jedoch nicht berücksichtigt. Zwar erlaubt der Datenbankspezialist seinen Kunden, physikalisch abgetrennte Hardwarepartitionen einzurichten und die Softwarelizenzen entsprechend der dort genutzten CPU-Leistung zu berechnen. Eine granulare Aufteilung der CPU-Leistung innerhalb einer LPAR lasse sich im Lizenzmodell nicht messen, erläuterte Günther Stürner, Vice President für den Bereich Datenbanken bei Oracle in Deutschland.

Wie lizenziert man Grids?