Venture-Kapitalisten sehen einen Silberstreif

12.08.2003
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Dieser Trend wird durch die Zahlen der Erstinvestments bestätigt: Lediglich zwei neu gegründete Netzwerkanbieter konnten Investoren überzeugen, ihnen Geld zu überweisen; bei TK-Spezialisten waren es immerhin elf Startups. In Front liegt die Software mit 31 Firmen, die sich 152 Millionen Dollar sichern konnten. Dies klingt nicht schlecht, war aber deutlich weniger als im Zeitraum zuvor. Ein Sprecher von Thomson Venture gab demzufolge auch zu Protokoll, dass Geldgeber immer noch nach möglichst sicheren Anlagen suchen und eher auf ihre Bestandsunternehmen setzen, als Geld in neue Companies zu pumpen.

Keine Gewähr wollen Beobachter daher übernehmen, dass es sich bei den Zahlen um mehr als ein Strohfeuer handelt. Richtungsweisend wird das laufende Quartal sein - ein Zeitraum, der traditionell zu den schwächeren im Jahr gehört. Sollte es der Branche in den USA jedoch gelingen, nicht wesentlich unter die zuletzt investierten 4,3 Milliarden Dollar zu fallen, wäre der erste Schritt durch die Talsohle getan. Von den Gipfeln des Jahres 2000, als pro Quartal durchschnittlich über 25 Milliarden Dollar investiert worden waren, ist die Branche indes noch weit entfernt.

Hingegen suchen die deutschen Risikokapitalgeber weiterhin nach dem Licht am Ende des Tunnels. Im zweiten Quartal sanken die Bruttoinvestitionen hierzulande auf 409 Millionen Euro, nachdem in den drei Monaten zuvor noch 603 Millionen Euro angelegt worden waren. Immerhin zeigten die Finanzierungen in der Seed- und Startphase einen deutlichen Aufwärtstrend - wenn auch von einem geringen Niveau aus. Gut entwickelte sich laut den aktuellen Zahlen des Verbands BVK auch das Fundraising, die Kollekte frischer Gelder: Wurden im ersten Quartal noch 205 Millionen Euro eingesammelt, waren es nun 269 Millionen Euro. Besorgnis erregt jedoch die Entwicklung im Branchensegment "Kommunikationstechnologien": Wurden hier von Januar bis März noch 234 Millionen Euro investiert, fiel der Wert im zweiten Quartal auf 13,8 Millionen Euro zurück.