Zeitpläne wichtiger Anbieter

User wollen Java als Standard für die Entwicklung von Datenbankanwendungen

11.07.1997

Die Anwender erhoffen sich von der Java-Schnittstelle für möglichst alle Datenbanksysteme mehr Unhabhängigkeit von dem bislang reichlichen Angebot unterschiedlicher Programmierumgebungen. Bis jetzt kämpfen sie mit dem Problem, daß ihre Anwendungen verloren sind, wenn sie die Datenbank wechseln. Außerdem müssen sie Mitarbeiter für verschiedene Programmiersprachen beschäftigen. Hier könnte Java als Standard Abhilfe schaffen, zumal das von den Datenbankanbietern vor Jahren gegebene Versprechen, ihre Tools plattformunabhängig zu gestalten, längst in Vergessenheit geraten ist.

Als einziger der großen Datenbankhersteller bietet bislang Big Blue Java-Unterstützung für die unter Unix und Windows NT laufenden DB/2-Varianten an. Neben der Erstellung klassischer Datenbankfunktionen wie Trigger oder Stored Procedures lassen sich dort mit Java auch Fremdwährungen und Multimedia-Plug-ins einbinden.

Enttäuscht reagierten dagegen Anwender bei der kürzlichen Vorstellung des Datenbanksystems Oracle 8 auf das Fehlen der Java-Unterstützung. Erst in der für 1998 angekündigten zweiten Produktversion soll es möglich sein, mit der objektorientierten Sprache Trigger, Stored Procedures und andere Datenbankfunktionen zu programmieren.

Sybase beginnt mit der Betatestphase der Java-Unterstützung des "Adaptive Server" in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres. Dabei soll der Betacode nach Informationen der IDG-Schwesterpublikation "Computerworld" bereits Ende dieses Jahres fertiggestellt sein.

Auch Microsoft plant die Einführung von Java für den "SQL Server" frühestens für Ende 1998, obwohl es dort bereits Schnittstellen für die Einbindung externer Programme gibt, die derzeit allerdings nur für die hauseigenen OLE-Komponenten benutzbar sind.

Informix ist mit der Java-Erweiterung für den "Universal Server" für Mitte dieses Jahres im Wort, wird aber wohl noch bis zum Herbst brauchen. Beim "Open-Ingres"-Anbieter CA konzentriert sich das Java-Engagement auf die kurz vor der Freigabe stehende Objektdatenbank "Jasmin", in die sich dann auch relationale Daten einbinden lassen sollen.

Die Software AG will in den nächsten Wochen eine Java-Anbindung für "Adabas D" über Java Database Connectivity (JDBC) realisieren. Mit diese Schnittstelle lassen sich Java-Anwendungen einbinden, aber keine Optimierungen im Datenbankkern, etwa durch Trigger, vornehmen.

Java-Unterstützung

IBM, DB/2: seit Ende 1996Software AG, Adabas D: Herbst 1997 (JDBC-Schnittstelle)Informix, Universal Server: Herbst 1997Sybase, Adaptive Server: Ende 1998Microsoft, SQL Server: Ende 1998Computer Associates, Open Ingres: keine Pläne