Der Bereich Customer-Relationship-Management (CRM) ist ein Paradebeispiel für die Unterschiede zwischen den Ansprüchen und der Realität - dem Anspruch der Entwickler, allumfassende Lösungen auf den Markt zu bringen; dem Anspruch der Anwender, ihre Kunden mittels Programmen zu verstehen, und schließlich dem Anspruch der Investoren, dass sich aus Nischenanbietern über Nacht internationale Blue Chips entwickeln, die SAP oder IBM Paroli bieten. Mitten in diesem Strudel schwamm in den vergangenen Jahren auch die Wiener Update Software AG - weite Strecken davon unter der Oberfläche.
Vorstandschef Deutschmann, der die Situation des Unternehmens zu seinem Amtsantritt im November 2002 als "kompliziert" umschreibt, musste als vorrangiges Ziel die anhaltenden Verluste eindämmen: "Unsere Cash-Position war überschaubar." Der Manager hat innerhalb von sechs Wochen "heftige Korrekturen" vorgenommen, die Niederlassungen in Großbritannien und Skandinavien geschlossen sowie die US-Tocher mittels eines Management-Buyouts abgegeben.
Nachdem der Blutverlust im vergangenen Jahr gestoppt wurde, setzt Deutschmann nun auf die Stabilität der Einnahmen, die im vergangenen Jahr um sechs Prozent geschrumpft sind. Allerdings dürfe dabei die Profitabilität "definitiv nicht" gefährdet werden. Der erste Sprung über die Gewinnschwelle war anstrengend genug, "2003 war kein lockeres Jahr". Dabei spekuliert der Manager auf sich allmählich verbessernde Rahmenbedingungen: "Wenn die Wirtschaft anzieht, rückt das Unternehmertum wieder in den Vordergrund, und das defensive Investitionsverhalten tritt zurück." Dann hätten kleinere Anbieter bessere Chancen gegen die einschlägigen Branchenriesen.