Unternehmenspolitik verhindert Telearbeit

23.10.2003
Ein Drittel aller Unternehmen in vier europäischen Ländern bietet seinen Mitarbeitern keine Möglichkeiten zur Telearbeit, obwohl sich 40 Prozent der Angestellten eine flexiblere Arbeitsgestaltung wünschen, wie jetzt eine Studie von Avaya ergab. Die nötige Technik gäbe es.

Die Umfrage setzten die Marktforscher von Benchmark Ltd. um. Befragt wurden 500 Büroangestellte in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien. Die Untersuchung zeigt unter anderem für Deutschland, dass die Unternehmensplanung häufig wenig Rücksicht auf die Wünsche nach mobiler Arbeit nimmt.

Das Potenzial der flexiblen Arbeitsgestaltung werde unterschätzt. Oft sehen Arbeitnehmer beispielsweise schon die Nutzung von Mobiltelefonen als Telearbeit an. Die Unternehmen wiederum schaffen meist nicht die richtige Voraussetzung für produktives flexibles Arbeiten. Sie kümmern sich zu wenig um die nötige Infrastruktur und den sicheren Datenzugriff von außen.

IDCs "Western European Mobile Working Forecast and Analysis Report, 2002-2007" sagt voraus, dass die Anzahl der mobilen europäischen Arbeitnehmer in dem genannten Zeitraum von 80,6 Millionen auf 99,3 Millionen steigen wird. Den größten Anteil davon bilden Büroangestellte, die die entsprechenden Technologien benötigen, um von unterwegs aus produktiver arbeiten zu können. Befragt, ob sie in Zukunft mehr von zu Hause oder unterwegs arbeiten möchten als bisher, bejahen dies 42 Prozent, 58 Prozent lehnen ab.

Skeptischer Vertrieb

Die einzelnen Abteilungen unterscheiden sich deutlich: So sehen 60 Prozent der Beschäftigten aus der Finanzabteilung und 49 Prozent aus dem Marketing verstärktes Potenzial für Telearbeit, dagegen bestreiten dies 74 Prozent des Vertriebs und 69 Prozent in der Administration. Die 36 bis 45-Jährigen stehen mit 51 Prozent Zustimmung dem Thema aufgeschlossen gegenüber, alle anderen Altersgruppen lehnen Arbeiten von zu Hause oder unterwegs eher ab: die 18- bis 25-Jährigen zu 59 Prozent, die 26- bis 35-Jährigen zu 64 Prozent und die 45- bis 55-Jährigen zu 75 Prozent.