Neuer Entwicklungsansatz für relationale DB-Anwendungen:

Uniface schluckt Datenbankstrukturen

22.07.1988

MÜNCHEN (CW) - Das DB-orientierte Software-Tool Uniface als Schnittstelle zu Case-Anwendungen präsentiert die niederländische Inside Automation BV. Das Entwicklungsinstrument verheißt System-Unabhängigkeit - bislang allerdings nur im Bereich der bereits eingebundenen Datenbankprodukte.

Die Datenbanken, zu denen Schnittstellen existieren, sind beispielsweise Oracle, Ingres, RdB, RMS, DMF, SQL/RT, Basis/IR, Sybase oder C-ISAM, Anfang 1989 soll die Bereitstellung für DB2 und Adabas erfolgen. Für Sybase wurde bereit SQL II generiert. Die GEI macht die Promod- und die Sun-Portierung, aus Belgien meldet Inside Automation eine Focus-DBMS-Applikation.

Angesiedelt im Dreieck zwischen Anwender, Anwendungsentwickler und DBMS liegt der Neuvorstellung die Erkenntnis zugrunde, daß die bisherige ingenieurmäßige SW-Entwicklung zu wenig auf DB-Anwendungen abhob. Durch Algorithmusgestützte Tools waren vordergründig die Bereiche Analyse, Design, Dokumentation bis hin zum Datenflußdiagramm abgedeckt. Hier soll Uniface aufsetzen.

Die Entwicklung von Programmen mit starken Datenstrukturen aber geringer Algorithmusausrichtung, wie sie im kommerziellen Bereich immer häufiger werden, gehört nach der Vorstellung seiner Entwickler zum typischen Einsatzbereich des Produktes. In der Bundesrepublik Deutschland wird Uniface von der GEI GmbH aus Aachen und - nur für Cadmus-Rechner - auch von der PCS GmbH aus München vertrieben.

Eingesetzt werden kann das von GEI als "Werkbank" bezeichnete Tool auf DEC-VAX-Systemen unter VMS und Unix, NCR Tower, Unisys, IBM RT (AIX), Cadmus und HP9000 unter den Betriebssystemen VMS, MS-DOS, 386-Xenix, Unix V, Ultrix oder auch AIX. OS/2 wurde nach Aussage von Bodo Douqué, Managing Director des Produktentwicklers Inside Automation BV aus Amsterdam, zunächst verschoben, da der MS-DOS-Markt im Moment noch bedeutender sei.

Der 3-Schemen-Aufbau nach ANSI-ISO-Standard macht Uniface in seinem Anwendungsspektrum für den Einsatz mit weiteren Datenbanken gut ausbaufähig. Als Zugriffssprache ist SQL im Einsatz.

In dem grundlegenden konzeptionellen Schema bestimmt der Softwerker nach der Datenanalyse die konzeptionelle Datenstruktur sowie alle Integritäts-Regeln, Verarbeitungs-Constraints und Default-Spezifikationen. Im externen Schema legt der Entwickler die Datenstrukturen für eine Transaktion in Form von Masken fest; das interne Schema dann definiert die Anordnung von Entitäten in Feldern.

Die Schemata werden mit der Uniface-Workbench IDF (Information Engineering and Design Facility) erfaßt und in einem Design-Datenlexikon abgespeichert. Dieses eigene Dictionary entkoppelt Uniface von der Datenbank. Dem Entwickler steht laut Hersteller in dem externen Schema ein Repertoire moderner Bedienungselemente zur Verfügung wie Masken, Zooming, Scrolling, Pop-up-Windows und Dialogfunktionen.