UMTS: Geschäftskunden sind erste Wahl

31.03.2004
Von 
Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.

Neben T-Mobile wollen auch O2 und E-Plus ihren Kunden Adapterkarten für Notebooks anbieten. O2 startet im April, E-Plus erst im Juni. Beide Unternehmen beabsichtigen aber ebenso wie Vodafone, 3G-Handys erst später in ihr Portfolio aufzunehmen, bekundeten sie auf der CeBIT. Gründe dafür sind die noch fehlende Zuverlässigkeit, schlechte Akkuleistung sowie die zu kleine Palette an verfügbaren Modellen. "Die UMTS-Handys sind noch in keinem Zustand, der es uns erlaubt, sie auf den Markt zu bringen", bemängelt Kuczkowski den aktuellen technischen Entwicklungsstand der Endgeräte.

Nutzer wollen klassische Anwendungen

Die Tatsache, dass sich die vier großen Mobilfunker zunächst darauf konzentrieren, Adapterkarten für GPRS, WLAN und UMTS zu vermarkten, ist aber mit Sicherheit nicht nur auf die mangelnde Verfügbarkeit von Telefonen zurückzuführen. Sie ist auch ein Indiz dafür, welchen Kundenkreis die Carrier zunächst mit dem neuen Dienst ansprechen möchten, nämlich Geschäftskunden, die mit portablen Rechnern unterwegs sind. Zumindest in der Anfangsphase dürfte diese Klientel eher bereit sein, sich UMTS-Services und die kostspieligen Endgeräte zu leisten. Hinzu kommt, dass für einen professionellen Anwender ein Notebook das Arbeitsmittel par excellence ist.

Aufschluss darüber, welche Anwendungen Geschäftskunden in erster Linie über ein 3G-Netz nutzen möchten, geben eine Vielzahl von Studien. Sie brachten allesamt ans Licht, dass in erster Linie klassische Angebote wie E-Mail, Internet-Zugang oder der Transfer von Daten, sei es das Herunterladen von Preislisten oder das Synchronisieren von Kundeninformationen und Auftragsdaten mit Datenbanken, im Firmennetz gefragt sind. Die Umfragen zeigen aber auch, dass viele potenzielle Nutzer noch nicht genau wissen, wo die Vorteile von UMTS eigentlich liegen. Deshalb versuchen sowohl die Serviceanbieter als auch die Hersteller von Mobilfunkausrüstung, den möglichen Nutzen deutlicher zu machen, zum Beispiel mit Hilfe von Pilotprojekten.

Mehr Zeit für Kundenbesuche

So initiierten T-Mobile und Lucent in Nürnberg einen UMTS-Feldversuch, an dem sich fünf Unternehmen aus der Region beteiligten. Neben dem Dienstleister Datev waren dies die Wirtschaftsprüfer Rödl & Partner, die Sandata-IT-Gruppe, das DV-Systemhaus BRZ Deutschland Bauinformationstechnologie und das Beratungs- und Systemhaus Dr. Städtler. Alle Firmen rüsteten ihre Mitarbeiter im Außendienst und Vertrieb mit dem UMTS-Adapter von Novatel Wireless aus, damit sie von ihren Notebooks drahtlos auf Daten und Anwendungen im Firmennetz zugreifen konnten.