Digitalisierung von Unternehmen

Transformation durch digitalisiertes Kerngeschäft

09.11.2015
Von 
Sven Denecken ist als Senior Vice President, Product Management und Co-Innovation SAP S/4HANA, bei SAP tätig. In seiner Rolle ist er unter anderem auch für strategische Projekte von SAP zuständig und arbeitet eng mit SAP-Partnern und Kunden zusammen.

Kernelemente digitaler Transformation von Unternehmen

Unternehmen sind erfolgs-, nicht technologiegetrieben. Jeder Fachbereich hat unterschiedliche Ziele und spezielle Strategien diese zu erreichen. Neue Technologien können dabei als Katalysator fungieren - wenn sie richtig eingesetzt werden. Hier einige Beispiele:

  • Wertgenerierung durch Daten: Ziel ist es, das Geschäftsmodell basierend auf Daten zu transformieren. Ein Fokus ausschließlich auf strukturierte, interne Daten ist nicht mehr ausreichend. Mehr als je zuvor sind die unstrukturierten Daten aus externen Quellen (Soziale Medien, Sensoren) entscheidend. Das Internet der Dinge steckt momentan noch in den Kinderschuhen. Nicht nur Entscheidungsfindung, sondern eben auch Produkte können damit in Zukunft digital verbessert oder erweitert werden.

  • Steigerung des Kundenerlebnisses: Um den heutigen technikaffinen Kunden zu adressieren muss ein einzigartiges Erlebnis geboten werden, egal welcher Kanal letztendlich genutzt wird (Omni Channel). Kunden suchen nach Lösungen, um ihren Alltag zu bewältigen. Um das adäquat zu adressieren wird vorausgesetzt, dass man dem Kunden zuhört und ihn versteht.

  • Digitalisierung des Kerngeschäfts: Das bedeutet die Voraussetzungen zu schaffen, um schnell auf verändertes Kundenverhalten und transformierte Märkte reagieren zu können. Dafür müssen schnellere, automatisierte Prozesse geschaffen werden. Nur so können Informationen in Echtzeit genutzt werden, um Trends und Entwicklungen in der Zukunft vorherzusagen.

  • Aufbau eines digitalen Ökosystems: Ein starkes Ökosystem ist das Fundament der vernetzen Welt. Geschäftsnetzwerke bieten dabei die Chance mit Lieferanten und Kunden gleichermaßen in Kontakt zu treten. Automatisierte Abwicklungen und der Konsum von digitalen Serviceleistungen werden dadurch erst ermöglicht.

  • Verbesserung der digitalen Fähigkeiten: Dies geschieht mit dem Aufbau einer agilen Plattform, die fortlaufende Zusagen dem Kunden gegenüber ermöglicht. In einer Welt mit rasant steigendem Datenvolumen sind analytische Fähigkeiten das A und O, um die Kontrolle über das Unternehmen zu behalten.

Der "Segment of One"-Ansatz

Das waren nur einige wenige Kernelemente, die jedes Unternehmen berücksichtigen sollte, um weiterhin in einer digitalen Wirtschaft bestehen zu können. Das wichtigste Element ist hierbei die Digitalisierung des Kerngeschäfts. Um diese zu erreichen, ergeben sich für Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten.

Ein Onlinehandel für ein spezielles Produkt war lange Zeit eine typische Voraussetzung für den schnellen Eintritt in einen bestimmten Markt. Ein digitales Kauferlebnis, möglicherweise erweitert durch einen mobilen Handel, vereinfachte Navigation und Bestellungen sind ebenso innovative Features wie die digitale Bezahlung. Das betrifft aber nur das Frontend. Was bedeutet dies aber für das Backend? Dort finden wir heute nur eine limitierte Anzahl von Möglichkeiten vor. Wöchentliche oder im besten Fall tägliche Planungszyklen sind realisierbar haben aber zur Folge, dass auf Bestelländerungen kaum adäquat reagiert werden kann.

Mit einer Digitalisierung der Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist ein sogenannter "Segment of One"-Ansatz möglich. Kunden können hierbei aufgrund von individuellen Aktivitäten über alle möglichen Kanäle hinweg adressiert werden. Etwa in Form von personalisierter Werbung oder Rabatten, Produktkonfigurationen und Vorschlägen oder Flexibilität bei sich ändernden Kundenwünschen. Man stelle sich vor ein Kunde möchte kurz vor Auslieferung seines Traumautos doch lieber den Radsatz im 19-Zoll-Format statt die bei der Bestellung angegebenen 18-Zoll-Räder. Um solche Ziele erreichen zu können, müssen die Kernsysteme eines Unternehmens flexibilisiert werden - nur so können Innovationen entstehen.

Opportunistische Einführung oder Kerntransformation?

Es hängt letztendlich an der individuellen Bereitschaft eines jeden Unternehmens, wie weit man bei der Transformation gehen möchte. Diese Möglichkeiten bieten sich für Unternehmen:

  • Opportunistische Einführung von digitalen Technologien: An diesem Punkt geht es darum, das Unternehmen am Leben zu halten. Die ersten Schritte in Richtung Digitalisierung werden gegangen. Sowohl das Geschäftsergebnis, als auch das Transformationslevel werden nur sehr gering beeinflusst.

  • Systematische Hebelkraft digitaler Leistungsverbesserungen: Der Einfluss steigt in beiden Dimensionen. Eine höhere Automatisierung wird erreicht und Prozesse sind verbessert und ausgereift.

  • Digitaler Einfluss zur Entwicklung von Wettbewerbsvorteilen: Auf diesem Level können ganze Geschäftsprozesse ganzheitlich geändert werden. Das kann erheblichen Einfluss auf die Strategie haben. Durch optimierte oder komplett neuartige Produkte und Angebote können schnelle Markteintritte realisiert werden.

  • Transformation des Geschäftsmodells: Hier befinden wir uns auf dem höchsten Level der Transformation. Auch der Einfluss auf das Geschäftsergebnis ist hier am höchsten. Durch die Entstehung neuer Geschäftsmodelle können neue Kunden und Märkte bedient werden.

Die verschiedenen Level der Transformation und ihre Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis.
Die verschiedenen Level der Transformation und ihre Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis.

Fit für die Zukunft mit digitalisiertem Kerngeschäft

Wie auch immer die Strategie eines Unternehmens aussieht, die Transformation des Kerngeschäfts ist der sicherste Weg, zukünftiges Fortbestehen zu gewährleisten. Das erfordert viel Aufwand, Ressourcen und Budget. Es erhöht auf jeden Fall aber auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens und ermöglicht es, auf künftige Anforderungen antworten zu können.

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