Rekrutierung per Xing, LinkedIn und Co.

Tipps für die Personalsuche im Web 2.0

26.02.2012
Von Tobias Wendehost

Soziale Netzwerke im Überblick

Bevor Personal-Manager mit der Suche beginnen, sollten sie berücksichtigen, dass es eine Vielzahl an unterschiedlichen Netzwerken gibt. "Neben den bekannten wie Xing, Facebook und Wer-kennt-wen gibt es auch eigene Netzwerke für unterschiedliche Branchen, beispielsweise für die Logistikindustrie", so Steinmetz und Scheel. Die Recherche nach speziellen Plattformen lohnt sich also immer. Ein Blick auf die wichtigsten Netzwerke ist dennoch unvermeidbar, da sie vom Verbreitungsgrad und dem jeweiligen Profil-Zuschnitt den größten Erfolg versprechen:

Facebook

Facebook ist mit weltweit 800 Millionen Mitgliedern in 74 Sprachversionen der Platzhirsch unter den sozialen Medien. Um auf Facebook Kandidaten anzuwerben, nutzen Unternehmen häufig den einfachsten Weg, indem sie ein eigenes Profil gestalten. Dabei ist die Zielrichtung der einzelnen Karriereseiten sehr unterschiedlich. Einige Unternehmen sprechen gezielt die verschiedenen Karrierelevel an, andere forcieren in erster Linie das Anwerben von Auszubildenden oder Absolventen. Häufig posten Unternehmen aktuelle Informationen oder nutzen Facebook für Imagekampagnen. Mit der Nutzung von Verlinkungen weisen sie auf die eigene Website hin oder führen den Profil-Besucher zum Karriereangebot der Firma. Hierbei ist es wichtig, dass Unternehmen ein Impressum veröffentlichen. Problematisch ist dagegen der Gefällt mir-Button, da erst ein Klick das Tor zum Profil öffnet und Facebook damit jeden Besuch zurückverfolgen kann. Für die Bewerbersuche ist Facebook laut Steinmetz und Scheel allerdings schwer zu handhaben, da die Plattform hauptsächlich für den privaten Austausch genutzt wird.

Xing

Mit mehr als 11 Millionen weltweiten Nutzern sowie 4,9 Millionen Mitgliedern in Deutschland und Österreich ist es laut Steinmetz und Scheel für die Suche im deutschsprachigen beziehungsweise europäischen Raum geeignet: "Nach Angaben der Xing AG nutzen allein in Deutschland über 70.000 Personalentscheider die Plattform, um neue Mitarbeiter zu finden und persönliche Kontakte zu potenziellen Kandidaten aufzubauen." Das Netzwerk zeichnet sich dadurch aus, dass die Mitglieder gezielt Informationen über ihren Karriereweg und Qualifikationen veröffentlichen. Zudem gibt es die Rubrik "Ich suche" und "Ich biete", was die Suche für Personaler deutlich vereinfacht. Sie können schauen, welche Kontakte ein Kandidat hat, wie aktiv er an Diskussionen in Fachgruppen teilnimmt. Allerdings muss die Person angeschrieben werden und erst das Hinzufügen zur Kontaktliste macht alle Details zum Profil sichtbar. Für Personal-Manager ist eine Recruiter- oder Premium-Mitgliedschaft empfehlenswert, da sie zusätzliche Suchoptionen und das Anschreiben von Nicht-Kontakten ermöglichen. Auch bei Xing lassen sich eigene Unternehmensprofile gestalten, die über das Tätigkeitsfeld aufklären und auf offene Stellen verweisen.

LinkedIn

Der große Vorteil von LinkedIn ist die Internationalität. Insgesamt gibt es 150 Millionen LinkedIn-Nutzer weltweit, wobei in Deutschland vor allem Manager in höheren Führungspositionen Mitglied sind. Wer einen Kandidaten mit internationaler Ausrichtung sucht, wird bei LinkedIn eher fündig als bei Xing. Für die Suche bietet das Netzwerk drei Mitgliedschaften an: Talent Basis, Talent Finder und Talent Pro. Der Unterschied liegt jeweils bei den Suchfunktionen und den angezeigten Details zu Kandidaten. Ein weiteres Angebot bei LinkedIn ist das Job-Seeker-Premium-Abonnement, mit dem Kandidaten deutlich machen, dass sie auf Stellensuche sind.

Google+

Das soziale Netzwerk des Suchmaschinen-Anbieters ist seit dem 28. Juni 2011 online und hat bereits über 50 Millionen Mitglieder. Google+ dient wie Facebook in erster Linie für private Kontakte. Seit November können auch Firmen ein Profil gestalten, was viele Unternehmen bereits dazu veranlasste, sich eine eigene Seite aufzubauen. In den Mitglieder-Profilen können berufliche Informationen hinterlegt werden, die bei der Suche helfen. Die Mitglieder befinden sich in Kreisen, die aber wenig über die Interessen oder Qualifikationen aussagen. Jeder Nutzer kann andere Mitglieder seinen Kreisen hinzufügen, ohne sie zu kennen. Das hat für Personal-Manager den Vorteil, dass sie Kandidaten Kreisen zuordnen können, die sie nach der jeweiligen Karrierestufe einteilen.

Twitter

Der Micro-Blogging-Dienst Twitter eignet sich nur bedingt für das Suchen nach Kandidaten. Zwar hat Twitter weltweit 100 Millionen Nutzer. Diese setzen den Dienst aber primär dafür ein, in 140 Zeichen ihre Gedanken und beliebte Inhalte mitzuteilen. Das Profil besteht lediglich aus dem Namen, dem Standort und der Angabe einer Website. Ansonsten können die Nutzer in 160 Zeichen etwas zu ihrer Biografie schreiben. Wer Twitter nutzt möchte Follower haben, die sich über sogenannte "Tweets" informieren. Personal-Manager, die den Dienst dennoch nutzen möchten, können Stellenangebote mit einem Link zur Unternehmensseite publizieren. Damit möglichst viele Twitter-Nutzer den Tweet lesen, muss man ein großes Netzwerk an Followern aufbauen. Hier ist die Unterstützung von Mitarbeitern und Freunden gefragt, die diese Tweets weiterleiten.