CW: Viele Köche verderben den Brei, sagt ein Sprichwort. In ihrem Management Zentrum St. Gallen beweisen Sie mit der Methode der Syntegration, dass komplexe Probleme am besten viele Menschen gemeinsam lösen. Was unterscheidet Syntegrationen von herkömmlichen Workshops?
MALIK: Die Syntegration hat mit herkömmlichen Workshops keine Ähnlichkeit. In einer Syntegration sind viel mehr Teilnehmer "synergetisch integriert"- daher der Name -, als irgendein Workshop zusammenzubringen vermag. Konkret sind es bis zu 42 Teilnehmer, die in der Struktur und nach der Logik kybernetischer Kommunikationssysteme arbeiten. Jedem kommen nach einem festgelegten Prinzip verschiedene Rollen als Teammitglied, Kritiker und Beobachter zu. Dadurch erreichen wir, dass in kürzester Zeit das Wissen der Beteiligten über alle Köpfe hinweg verteilt und genutzt ist. So entstehen Konsens und Zustimmung für die Maßnahmen, die umgesetzt werden sollen.
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wie Unternehmen das verteilte Wissen ihrer Mitarbeiter bündeln können;
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CW: Das Syntegrations-Prinzip hat Professor Stafford Beer Anfang der 90er Jahre entwickelt und dafür auch Erkenntnisse aus der Biologie und Architektur genutzt. Was steckt hinter der Methode?
MALIK: Schon der amerikanische Architekt Richard Buckminster Fuller hat das optimierte Bauprinzip der Natur - das gleichseitige Dreieck - genutzt, um Kuppelbauten von immenser Größe und Stabilität mit einem Minimum an Material zu konstruieren. Beer hat das gleiche Prinzip für die Entwicklung einer dreidimensionalen Kommunikationsstruktur angewandet, durch die menschliche Gehirne kommunikativ so miteinander vernetzt werden, dass sie wie ein einziges biologisches Gehirn arbeiten können. Diese Kommunikationsstruktur ist - mathematisch nachweisbar - optimal; sie kann nicht weiter verbessert werden. Sie verbindet die Produktivität kleiner Gruppen mit der Integrationskraft des gesammelten Wissens großer Gremien. Personen und Themen vernetzen sich von selbst. Widerstände werden abgebaut, Konflikte beseitigt. Nach zwei bis drei Tagen liegt ein konzentrierter und dokumentierter Aktionsplan vor, der das beste Wissen aller Teilnehmenden integriert.