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Sun will mit neuen Produkten im Storage-Markt aufholen

07.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am gestrigen Mittwoch stellte Sun Microsystems eine Reihe neuer Speicherprodukte vor, mit denen das kalifornische Unternehmen seinen Rückstand auf Storage-Anbieter wie EMC, IBM und Hewlett-Packard verringern will. Zu den Neuvorstellungen gehören die zwei Midrange-Speichersubsysteme "Storedge 6900" und "Storedge 3900", die auf der "T3"-Serie von Sun basieren und mit Virtualisierungssoftware von Vicom ausgestattet sind. Im Bereich der Software präsentierte das Unternehmen neue File-Systems-Lösungen sowie vier Storage-Anwendungs-Suiten.

Das auf Hochverfügbarkeit hin optimierte Modell 3900, das unter anderem einen doppelten Pfad zum Host besitzt, ist mit einer Kapazität von bis zu elf TB lieferbar. Das Fibre-Channel-Array lässt sich in Cluster-Lösungen einbinden und bietet Management-Funktionalitäten für die lokale und externe Systemüberwachung, Konfiguration und Fehlerdiagnose. Über das so genannte "Call-Home"-Feature kann der 3900 Probleme an Sun melden, die sich in einigen Fällen via Internet beheben lassen. Die Maschine arbeitet mit dem hauseigenen Betriebssystem Solaris sowie mit Microsofts Windows NT. In Kürze soll die Unterstützung für andere OS-Varianten wie Linux folgen, erklärte Mark Canepa, der seit rund einem Jahr die Sun-Geschäftseinheit für Storage-Produkte leitet.

Das Higher-End-Modell 6900, das ebenfalls mit Kapazitäten von bis zu elf TB geliefert wird, verfügt über 14 direkte Pfade zum Host und ist mit integrierter Virtualisierungssoftware ausgestattet, die bis zu 512 physikalische Speicherorte (LUNs = Logical Unit Numbers) erlaubt. Speichervirtualisierung ist der Prozess, mit dem physikalisch vorhandene Speicherressourcen in logische oder virtuelle Einheiten überführt werden. Ziel der Virtualisierung ist es, Speicherkapazitäten besser zu nutzen, Verfahren zu automatisieren und die Performance zu steigern. Beide neuen Speichersysteme von Sun besitzen integrierte Virtualisierungssoftware, jedoch das 3900-Modell sowie die T3s erlauben lediglich zwei LUNs.

Mit diesen neuen Speichersubsystemen will Sun wieder an Boden gewinnen. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen mit Storage-Systemen lediglich einen Umsatz von 1,1 Milliarden Dollar. Das geht aus einer Studie der Marktforschungsgesellschaft IDC hervor. Damit kam Sun nur auf einen Marktanteil von sechs Prozent und belegte Rang fünf hinter Hewlett-Packard. Auf den Plätzen zwei und drei befanden sich Compaq Computer und IBM. Unangefochtener Marktführer war EMC. Im Jahr 2000 hatte Sun noch vor IBM und HP gelegen.

Die Kalifornier geben zu, dass sie in puncto Storage im Hintertreffen waren. Nach Angaben von Chief Operating Officer (COO) Ed Zander hatte man Mitte der 90er Jahr die Firmenressourcen vor allem in die Entwicklung von Servern, Solaris und Java gesteckt. Vor fünf Jahren entschloss man sich dann, im Storage-Bereich aufzuholen und gegen EMC anzutreten. Es folgten zahlreiche Akquisitionen von Speicherspezialisten (Encore, Highground Systems, LSC Software, Red Cape, Maxstrat), dennoch fehlten attraktive Highend-Produkte. Schließlich begann Sun im vergangenen Jahr wie Hewlett-Packard die Highend-Speichersysteme von Hitachi Data Systems weiterzuverkaufen (Computerwoche online berichtete)

Neue Softwareprodukte

Im Rahmen der jüngsten Storage-Initiative fasste Sun zudem seine über 70 Speichersoftwarelösungen zu vier Suiten zusammen: Resource Managment, Utilization, Performance und Availability. Ferner stellte das Unternehmen mit "SAM-FS" und "QFS" zwei neue File-Systeme vor. Damit geht Sun in Konkurrenz zu seinem Partner Veritas Software, der bislang die entsprechenden Lösungen für die Storage-Systeme der Kalifornier lieferte. Die McNealy-Company bemühte sich jedoch, die Situation zu relativieren. Man sei überzeugt, dass die hauseigenen File-Systems-Produkte lediglich für größere Sun-Kunden von Interesse sein würden. (ka)