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Sun: Der Ultrasparc V ist fast fertig

20.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Design für seine nächste RISC-Prozessorgeneration "Ultrasparc V" hat Sun fast abgeschlossen. Dies erklärte David Yen, Executive Vice President des Bereichs Processor and Network Products, auf der SunNetwork in San Francisco. Fertigen wird den Chip wie gewohnt Texas Instruments (TI), und zwar in einem modernen 90-Nanometer-Prozess.

Zunächst schickt Sun aber den "Ultrasparc IV" mit 130 Nanometer Strukturbreite ins Rennen. Yen zeigte auf der Hausmesse bereits Testmuster und kündigte an, der Chip werde vor Ende kommenden Jahres in Stückzahlen gefertigt und in Systemen erhältlich sein. Auf ein Datum für den Ultrasparc V wollte sich der Sun-Manager nicht festnageln lassen. Er erklärte, die Foundries würden 90-Nanometer-Designs frühestens im ersten Halbjahr 2003 akzeptieren und bräuchten dann rund ein Jahr, um die Produktion vorzubereiten. Auf den V werde ein VI folgen, der (wie alle gerade nummerierten Ultrasparcs) die gleiche Archtitektur verwende.

Der Ultrasparc IV wird im übrigen Suns erster Chip sein, der wie schon heute IBMs "Power4" eine Dual-Core-Architektur verwendet. Gegenüber "Computerwire" erläuterte Yen, der IV werde zwei Ultrasparc-III-Cores sowie verschiedene Verbesserungen der Mikroarchitektur beinhalten. Bereits vor einiger Zeit hatte Yen zum Start der CPU Taktraten mit wenigstens 1,2 Gigahertz takten. Gegenüber der pinkompatiblen 900-Megahertz-Ausführung des Ultrasparc III verspricht dies nach Adam Riese eine durchaus eindrucksvolle 2,5-fache Leistungssteigerung.

Eher verhalten war die Reaktion auf Suns detailliertere Vorstellung seiner RZ-Management-Initiative "N1" - aus Sicht vieler Beobachter ist diese noch zu schwammig. Der zuständige Vice President Steve MacKay kündigte gestern zumindest einen Dreistufenplan bis zu Jahr 2005 an. Bis Ende dieses Jahres will der Hersteller seine Virtualisierungs-Engine fertiggestellt haben (unter anderem mithilfe des Zukaufs Pirus Networks). Mitte kommenden Jahres folgt dann die so genannte Provisioning Engine, mit der sich Software-Dienste über eine virtuelle Umgebung verteilen lassen. 2004 und 2005 sollen dann Produkte für Policy-basierte Automatisierung folgen.

Sun hat sich vorgenommen, mit N1 alle nötigen Komponenten für eine Kosten sparende und möglichst einfache Verwaltung von Unix- und Windows-Servern samt Speicher und Netzen zu bieten, die transparent zu einem virtuellen Gesamtsystem zusammengefasst werden. Die McNealy-Firma konkurriert auf diesem Feld mit anderen Branchenschwergewichten, zuvorderst IBM ("Autonomous Computing") und HP ("Utility Data Center"). (tc)