Das sagen Dell, EMC, Fujitsu, HDS, HP, IBM, NetApp und Oracle

Storage-Trends: Mit NAS-Cluster Datenwachstum bewältigen

31.03.2014
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.
Scale Out NAS Systeme werden weiter an Relevanz gewinnen, um das Wachstum unstrukturierter Daten zu bewältigen. TecChannel hat die führenden Storage-Anbieter gefragt, wie sie das Segment der "geclusterten NAS" einschätzen und welche Lösungen im Angebot sind.

Bei Scale Out NAS-Systemen lässt sich die Kapazität und Leistung durch Hinzufügen zusätzlicher Knoten steigern. So wird vereinfacht ausgedrückt einfach ein neuer Pool an Laufwerken eingebunden, die darüber liegende Software-Schicht integriert die zusätzliche Kapazität und I/Os. Die Komplexität der Verwaltung bleibt unverändert, was ein großer Vorteil der Scale Out NAS-Lösungen ist. Mit Scale Out NAS lassen sich je nach Bedarf und Performance-Anforderungen flexibel Ressourcen verschiedenen Applikationen oder Abteilungen zuweisen.

Wir haben die Experten der führenden Unternehmen im Storage-Segment gefragt, was sie vom Trend der Scale Out NAS halten welche Produktstrategie die Unternehmen verfolgen:

Welche Strategie verfolgen Sie bei Scale Out NAS?

Scale Out NAS Systeme werden weiter an Relevanz gewinnen, um das Wachstum unstrukturierter Daten zu bewältigen. Wie sehen Sie das Segment der "geclusterten NAS" und welche Lösungen bieten Sie an?

Hans Schramm - Dell: "Dell hat diese Thematik schon vor geraumer Zeit erkannt und entsprechende Investitionen getätigt. Mit dem Dell Fluid File System bietet Dell eine skalierbare und performante NAS Plattform für die EqualLogic und Compellent Systeme. Dabei werden dem Administrator bis zu zwei PB an Namespace aus einer Quelle zur Verfügung gestellt, die er dann an die User verteilen kann. Das alles aus einer einheitlichen Managementoberfläche, was in der Administration Zeit und damit Kosten spart. Dabei werden wiederum Cluster gebildet, die aus derzeit maximal acht Membern bestehen. Diese Cluster erreichen Performance-Werte, die derzeit am Markt ihresgleichen suchen. Sollte darüber hinaus mehr Performance für unstrukturierte Daten gewünscht werden, lässt sich diese Architektur beliebig weiter skalieren. Dell gehört damit zu den führenden NAS-Anbietern der Welt."

Dr. Stefan Radtke - EMC: "Mit EMC Isilon ist laut Gartner und IDC EMC bereits heute Markführer im Segment der Scale-Out-NAS-Systeme. Isilon bietet mit SMB 1,2 (demnächst 3) sowie NFS 3 und 4 alle wichtigen dateibasierten Zugriffsmöglichkeiten. Ferner steht bereits heute ein REST-Interface zur Verfügung, mit dessen Hilfe per http auf die Daten zugegriffen werden kann. Mit MobileIQ und Sincplicity können ferner Daten zwischen verschiedensten Devices und Benutzern synchronisiert werden. Hiermit ist die Umsetzung einer privaten Daten-Cloud-Lösung relativ einfach zu bewerkstelligen. Darüber hinaus hat EMC das HDFS als Protokoll in Isilon implementiert, so dass Data-Analytics-Anwendungen direkt auf den Daten des Speichersystems arbeiten können."

"Weitere Eigenschaften in Stichworten: Isilon ist das schnellste Scale-Out-NAS-System im SpecSFS2008 Benchmark auf einem Dateisystem. Es basiert auf Standardkomponenten und skaliert bereits heute bis zu 20 Petabyte in einem einzigen Dateisystem. Isilon ist marktführendes Scale-Out-NAS-System im Media & Entertainment Bereich, es ist vollständig über eine veröffentlichte API administrierbar und kann damit sehr elegant in Clou-Umgebungen integriert werden. Isilon verfügt über ein automatisches und regelbasiertes Storage-Tiering."

Robert Guzek - Fujitsu Technology Solutions: "Scale-Out-Systeme werden in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen, denn sie bieten mehr Flexibilität bei der Erweiterung der Kapazitäten und der Erhöhung der Leistungsfähigkeit. Scale Out ist deshalb schon jetzt ein großer Trend bei vielen Kunden. Ein weiterer Trend ist die Vereinheitlichung der Verwaltung."

"Wenn wir heute in ein Rechenzentrum schauen, finden wir viele unterschiedliche Storage-Systeme vor. Häufig muss der Administrator mehrere Betriebssysteme beherrschen, was aufgrund des knappen Fachpersonals und der kurzen Innovationszyklen in der IT immer schwieriger wird. Hier setzt unsere langjährige strategische Partnerschaft mit NetApp an: Mit NetApp Clustered Data ONTAP müssen die Administratoren nicht mehr jedes Storage-System einzeln verwalten, denn sie können mehrere Systeme in einem großen Pool zusammenfassen. Der Speicher wird dabei über mehrere Hardware-Paare hinweg virtualisiert und in einem einzigen logischen Ressourcen- und Namespace-Container verwaltet. Die Skalierbarkeit reicht von einigen Terabyte bis zu derzeit 69 Petabyte und erfolgt während des laufenden Betriebs. Außerdem minimieren sie die ungeplanten und geplanten Ausfallzeiten."

Thomas Meier - Hewlett-Packard: "Scale-Out-NAS-Systeme sind eine wichtige Grundlage, um als Firma langfristig einen Datenpool für Big-Data-Analysen aufzubauen. Eingebaute Datenreplikation, Suchfunktionen zum schnellen Wiederfinden der Daten und eine normierte REST-Schnittstelle zur Steuerung des Systems und zum Ablegen der Daten sind dabei zwingend erforderlich."

"HP StoreAll ist ein Scale-Out-NAS-System, das diese Anforderungen erfüllt: Es zeichnet sich durch hohe Skalierbarkeit aus, ohne dass dabei die Komplexität steigt. Ein einziges StoreAll-System bietet 16 Petabyte Kapazität, über 1000 Knoten für Daten-IO und einen globalen Namensraum mit Milliarden von Dateien und Objekten. HP StoreAll unterstützt auch das Speichern und die Verarbeitung von kundenspezifischen Metadaten, Aufbewahrungsregeln/WORM und Verschlüsselung."

"Die Suchfunktion HP StoreAll Express Query ermöglicht außerdem eine ultraschnelle Filesystemsuche: Sie ermöglicht es, eine gesuchte Datei aus 500 Millionen Dateien innerhalb von 1,4 Sekunden zu finden."

Dr. Georgios Rimikis - Hitachi Data Systems: "In der Tat sind die großen Mengen unstrukturierter Daten eines der drängendsten Themen für viele Unternehmen und ihre IT-Umgebungen. Hier sind viele SAN-Infrastrukturen insofern einen halben Schritt voraus, als insbesondere die Nutzung der Daten - Stichwort Big Data - vielerorts bereits gewinnbringend erfolgt. Neben der Bewältigung unstrukturierter Datenvolumina ist zu erwarten, dass 2014 auch deren Informationsnutzung Fahrt aufnehmen wird. Die weitgehende Automatisierung dieser Fähigkeiten wird dabei eine tragende Rolle spielen."

"Mit unseren Converged Infrastructures, den Systemen der Hitachi Unified Compute Platform UCP, verfügen wir hier in Verbindung mit SAP HANA über eine wirklich spannende Option für Unternehmen. Aber auch unsere klassischen HNAS-Systeme passen mit ihrer Leistungsfähigkeit in dieses Bild. Nicht umsonst setzen viele Visual-Effects-Studios aus den USA auf unsere Lösungen - die im Bereich Capturing und Rendering entstehenden Datenmengen sind gewaltig. Mit einem Blick auf die immer weiter schreitende Digitalisierung unserer Welt erwarte ich auch vor diesem Hintergrund für das Segment der geclusterten NAS viel Bewegung."

Michael Achtelik - IBM: "Generell sehen wir Scale-Out-Architekturen bei Speicher-Infrastruktur-Systemen als zentralen Ansatz, um mit zukünftigen Kapazitäts- und Leistungsanforderungen Schritt halten zu können."

"Im NAS-Segment bieten wir mit IBM Scale Out NAS eine extrem skalierbare Scale-Out-Plattform an, die sowohl als Appliance als auch als Gateway-Lösung verfügbar ist. Die Technologie basiert dabei auf dem IBM Hochleistungs-Dateisystem GPFS, das in vielen Supercomputern seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellt."

"Aber nicht nur im NAS-Umfeld setzt IBM konsequent auf Scale-Out-Architekturen. Mit der IBM Storwize-Familie, dem IBM SAN Volume Controller und der IBM XIV stehen auch im Block-Bereich leistungsfähige und wirtschaftliche Speicherlösungen zur Verfügung."

Johannes Wagmüller - NetApp: "Die stetig wachsende Menge unstrukturierter Daten bedingt die zunehmende Popularität von geclustertem NAS und damit das anhaltende Wachstum dieses Segments. NetApp bietet mit clustered Data ONTAP ein Betriebssystem für die Voll-Virtualisierung auf Basis der NAS-Instanz - dies ist für uns ein zentrales Alleinstellungsmerkmal."

"Clustered Data ONTAP ist eine Lösung, die sich durch extrem hohe Skalierbarkeit sowie unterbrechungsfreien Betrieb - auch über Hardware-Grenzen hinweg - bei großen Datenmengen und hoher operativer Effizienz auszeichnet."

Vincenzo Matteo - Oracle: "Scale-Out NAS-Systeme sollen in erster Linie hohe Performance bieten. Unsere Oracle ZS3 Speicherlösungen bieten die Leistungsdaten eines typischen Scale-Out Designs, allerdings auf Basis einer deutlich effektiveren und gleichzeitig weniger komplexen Architektur. Ein einziges ZS3-4 Storage-System bietet dabei beispielsweise die gleichen SPECsfs Performance-Daten eines aus 56 Knotenpunkten bestehenden Isilon EMC Systems."

(cvi)