Hochverfügbar, konsolidiert und performant

Speichern im Netz gehört die Zukunft

25.09.2002
Storage Area Networks sind heute nicht mehr nur den Großunternehmen vorbehalten. Auch kleine und mittelgroße Firmen gehen dazu über, Speicherung von Rechenpower zu trennen und Pools zu bilden. Die Gründe: höhere Geschwindigkeit und Verfügbarkeit.

DER MARKT für Festplattenspeicher, die direkt an einen Server angeschlossen sind (Direct Attached Storage Device = DASD), wird sich nach Ansicht von Robin Burke, Chefanalyst von Gartner Dataquest, bis zum Jahr 2005 drastisch verkleinern. Lag der Marktanteil dieser Speicher 1998 noch bei etwa 80 Prozent, so werden es in drei Jahren nur mehr zehn Prozent sein. Dafür explodiert die Zahl der Speicher, die in ein Storage Area Network (SAN) eingebunden sind. Etwa 60 Prozent der Festplattenkapazitäten werden schon 2005 für ein SAN angeschafft, weitere 30 Prozent sollen als Network Attached Storage (NAS) im LAN Dienst tun.

Angesichts dieser Zahlen investieren schon jetzt kleinere und mittelgroße Unternehmen kräftig in Speichernetze. DASD-Speicher werden immer stärker in das Segment Home-Office zurückgedrängt. Die Industrie hat diesen Trend ebenfalls erkannt: Die drei großen Anbieter von Highend- Systemen - EMC, IBM, Hitachi Data Systems - erneuern derzeit ihr Produktportfolio im mittleren Leistungsbereich. Auffällig ist, dass sie dabei Funktionen der Highend- Systeme auch für die modular aufgebauten Midsize-Arrays zur Verfügung stellen. Arun Taneja, Marktforscher bei der Enterprise Storage Group, kommentiert das so: „Wegen der Softwareverbesserungen bei Mittelklassespeichern erhalten ITManager mit diesen Systemen viel Leistung zu einem deutlich geringeren Preis, als er für Highend- Geräte verlangt wird.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Dass die Hersteller damit den Bedarf der Mittelständler richtig einschätzen, bestätigt indirekt Andreas Lehmann, Managing Director der Onsite Consulting GmbH. Er hat beobachtet, dass Großunternehmen hauptsächlich wegen der besseren Verfügbarkeit der Daten in SANs investieren. Performanceund Preisüberlegungen seien demgegenüber nachrangige Kriterien. Die Einsteiger dagegen hätten vor allem Kosten im Blick, erst danach Leistung und Connectivity.

Lehmann glaubt allerdings nicht, dass bei mittelgroßen Firmen nur das Kostenargument für den Kauf einer vernetzten Speicherlösung zählt. Seiner Meinung nach gab es in der Vergangenheit drei Gründe, ein Fiber-Channel (FC)-basierendes Netz anzuschaffen. Es sei darum gegangen, Speicher zu konsolidieren, den Zugriff mehrerer Server- Plattformen auf einen Datenpool zu ermöglichen und den Datentransfer gegenüber SCSI-Lösungen zu beschleunigen. Nach Meinung des Experten ist jetzt aber auch beim Mittelstand der Trend zur Hochverfügbarkeit zu erkennen.

Mehr Intelligenz von seiner Speicherlandschaft wünschte sich Frank Markgraf, IT-Manager der Stuttgarter LTG Mailänder GmbH. Im Zuge einer Erweiterung und Homogenisierung der IT - SAP wurde von Unix auf NT umgestellt - sollte auch ein Speichernetz eingerichtet werden. Die Stuttgarter entschieden sich dabei für IBMs „Fast-T-500“- Array, das knapp ein TB fasst. Der Speicher lässt sich ausfallsicher konfigurieren und ist über Hot-Spare- Festplatten zusätzlich gesichert. Doppelt ausgelegt sind die Switches sowie die Fibre-Channel-Karten in den angeschlossenen Servern. Derzeit hat Markgraf sechs Intel-basierende Rechner im Speichernetz, mittelfristig sollen es 14 werden. Markgraf blickt jetzt auf eine durchgängig homogene Umgebung mit Microsoft-Betriebssystemen auf Intel-Rechnern und lobt die damit erreichte einfachere Administration: „Die Wartung ist für uns leichter geworden, und zugleich können wir die Ressourcen besser verteilen“, resümiert der Manager. Das Speichernetz kommt insbesondere den Benutzern der R/3-Datenbank zugute, die jetzt viel schneller auf die Daten zugreifen können. Außerdem muss kein Know-how für Unix mehr vorgehalten werden.

Schulungen sind nötig

Markgraf hat sich für die Realisierung der neuen IT-Umgebung der Hilfe von Systemhäusern bedient, denn die Komplexität der IT-Infrastruktur ist nicht geringer geworden. Im Gegenteil: Der Aufwand, sich in die neue Technik einzuarbeiten, bedeutet zunächst eine höhere Arbeitsbelastung. Berater Lehmann setzt deshalb auf gut ausgebildetes Personal: „Mitarbeiterschulung ist schon im Vorfeld wichtig.“ Das bloße Wissen um den Fibre Channel reiche nicht aus, vielmehr müssten sich die ITManager mit Themen wie SANPlanung, -Implementierung und - Betrieb auskennen und zudem über das Management der Speichernetze Bescheid wissen.