Soft M: "Wir würden nie auf Microsoft setzen"

28.09.2004
Von Hermann Gfaller

GÄRTNER: Die Konkurrenz ist ernst zu nehmen. Microsoft wird sicher seine Navision-Präsenz noch ausbauen können. Ich erwarte, dass es mittelfristig im Bereich von Sage- KHK und darüber hinaus dominieren wird. Für Anbieter in der PC-Kategorie ist die Situation sicher ernst. Unternehmen mit unserer Ausrichtung werden eher mit SAP im Wettbewerb liegen.

CW: Helfen aktuelle Techniken wie das preisgünstige Linux, die flexible Java-Architektur oder der nahezu kostenlose Browser als Frontend im Wettbewerb mit Microsoft und SAP?

GÄRTNER: Erfolgreich werden Unternehmen sein, die in ihrem Bereich ein Höchstmaß an Funktionalität bieten. Das ist es, was die Anwender zuallererst wollen. Erst danach kommt der Wunsch nach einer offenen und flexiblen Architektur.

CW: Bleiben wir bei der Technik: Liegt die Zukunft bei Java oder bei Microsofts .Net?

GÄRTNER: Es gibt Kunden, die verlangen den .Net-Kurs, weil sie wissen, dass es Microsoft auch noch in zehn Jahren gibt. Andere bestehen auf Offenheit. Das sind Glaubenskriege. Auf Anbieterseite aber muss man sich die Frage stellen: Wenn Microsoft seine ERP-Pakete zu einem eigenen .Net-Produkt - wie geplant - zusammenfasst, welche Existenzberechtigung hat dann ein zusätzliches .Net-Paket anderer Anbieter? Rücksichtnahme von Seiten Microsoft ist nicht unbedingt zu erwarten. Das bedeutet, auch der Kunde muss sich überlegen: Wird es in fünf Jahren noch .Net-Pakete geben, die nicht von Microsoft sind? Nach Investitionssicherheit klingt das nicht.