So werden Web-Services zum Erfolg

29.01.2004
Von Katharina Friedmann

gibt die intensive Nutzung dieser Dienste Aufschluss über weitere Bedürfnisse von Kunden und Lieferanten.

Vor der Erstellung bezahlter Web-Services Analysen vornehmen. Firmen mit etablierten elektronischen Kanälen verfügen bereits über bewährte Preis- und Billing-Mechanismen für Web-Services, nach denen üblicherweise jede abgeschlossene Transaktion berechnet wird. Da es sich bei vielen neuen Diensten nicht um Transaktionen handeln wird, sind jedoch andere Abrechnungsmethoden erforderlich. Die lassen sich aber nicht aus dem Ärmel schütteln - hier müssen Marktanalysen vorgeschaltet und Erfahrungen berücksichtigt werden. Nur so lässt sich herausfinden, was Kunden etwa für die Abfrage eines Auftragsstatus oder für den elektronischen Zugriff auf einen Laborbericht zu zahlen bereit sind. Zudem ist bei der Suche nach dem geeigneten Preismodell stets die Komplexität hinsichtlich der Servicemessung und Berechnung zu berücksichtigen - und eine überraschend hohe Nachfrage in Betracht zu ziehen: So übertraf etwa die

monatliche Nutzung des ersten Web-Service von Supply-Chain-Visibility-Anbieter Bridgepoint die Erwartungen um den Faktor 500.

Die Kunst des wiederverwendbaren Geschäftsdokuments. Ein guter geschäftsorientierter Web-Service ähnelt eher einer Bestellung als einem Funktionsaufruf. Für Business- und IT-Manager gilt es daher, zunächst die Bedürfnisse ihrer Kunden zu eruieren und diese mit den Daten, Prozessen und Geschäftsanforderungen von drei weiteren potenziellen Kunden abzugleichen. Nur so lässt sich ein Dienst kreieren, der es letztendlich mit 80 Prozent der Anfragen aufnehmen kann. Es ist darauf zu achten, dass der Service alle zur Verarbeitung einer Anfrage notwendigen Informationen enthält, für das Billing und Reporting entsprechend ausgerüstet ist und mit Ausnahmefällen zurechtkommt.

Geschäftssinn statt Paranoia. Web-Services stellen kritische Geschäftsdaten online zur Verfügung, was Sicherheitsverantwortlichen in der Regel Bauchschmerzen bereitet. Die Furcht, diese Informationen könnten in die falschen Hände geraten, verhindert jedoch häufig klares und ökonomisches Denken hinsichtlich der Risiken. Diese Angst erinnert an die einstigen Vorbehalte gegen die Bezahlung via Kreditkarte beim Online-Kauf. Tatsache ist jedoch, dass sich Web-Services für vertrauenswürdige Kunden und Lieferanten innerhalb eines "Invitation-only-Netzes" mit derselben Technik sichern lassen wie Firmen-Sites. Anstatt einen Dienst aufgrund von Sicherheitsbedenken bereits im Vorfeld sterben zu lassen, wird der kluge Business-Manager gewisse Security-Risiken unter "Ausgaben " in den Business-Case einkalkulieren.

Leistungsmessung und Steuerung - für Web-Services ein Muss. Was nutzt ein Service, dessen Performance sich nicht messen oder kontrollieren lässt? Wenn etwa Informationen zum Lieferstatus via Internet in das Beschaffungs-Alarmsystem des Kunden gelangen, kann man sich schließlich nicht mehr auf den Mitarbeiter im Warenhaus verlassen, der einen bisher von einer kritischen Lieferverzögerung in Kenntnis gesetzt hat. Entsprechend muss bei der Entwicklung eines Web-Service auf Transparenz, Berechenbarkeit und unmittelbare Kontrollmöglichkeiten geachtet werden. Folgende Fragen sollten sich nach Inbetriebnahme des Dienstes beantworten lassen: Wer nutzt den Service? Wie hoch ist die Zahl der Anfragen? Wie viele Requests sind erfolgreich, wie viele scheitern? Ein Teil des Budgets ist demnach für die Entwicklung von Kontrollwerkzeugen einzuplanen.