Cisco Director Schmidt im CW-Gespräch

So sehen Ciscos Cloud-Pläne für Deutschland aus

09.04.2014
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Ciscos Business-Modell in der Cloud

CW: Und diese Services beziehe ich als Enterprise-Kunde direkt bei Cisco oder wie soll das Business-Modell aussehen?

Schmidt: Die Cisco Cloud Services werden generell von unseren Partnern vertrieben. Bislang haben wir bereits Kooperationen mit verschiedenen Unternehmen wie Telstra, Allstream, Canopy, Ingram Micro, Logicalis, MicroStrategy, OnX, Sungard und Wipro, die Cisco Cloud Services anbieten möchten oder ein Teil der Intercloud-Initiative sind. Dieses Partner-Netzwerk wird natürlich noch deutlich erweitert

CW: Verärgern Sie mit diesem Schritt nicht ihre klassischen Partner, als Carrier wie die Telekom/T-Systems oder British Telecom? Und der Channel dürfte auch nicht begeistert sein, wenn er in die Consulting-Rolle gedrängt wird.

Cloud ja, aber nur mit Partnern.
Cloud ja, aber nur mit Partnern.
Foto: Cisco

Schmidt: Nein, kein einzelnes Unternehmen, nicht einmal der größte Service Provider oder Carrier, kann die für das Internet of Everything notwendige Skalierung bewältigen und hat die benötigten Rechenzentrumskapazitäten weltweit. Denken Sie ebenso an die lokalen Gesetze für Datenhaltung - kein Anbieter kann dem überall gerecht werden - durch die Verbindung von lokalen Clouds ergeben sich hier einmalige neue Gestaltungsmöglichkeiten. Nur in der weltweiten Zusammenarbeit lassen sich die Anforderungen der heutigen Geschäftswelt an die flexible, schnelle Bereitstellung neuer Services erfüllen. Der Channel kann natürlich auch bei den Cisco Cloud Services wie bei allen bisherigen Diensten nicht nur beraten, sondern auch darauf basierende Lösungen oder Angebote entwickeln und vertreiben. Wir schränken in keiner Weise irgendeinen Partner ein.

CW: Wer schließt die Verträge mit dem Endkunden und stellt die Rechnung für die bezogenen Leistungen - der Partner oder Cisco?

Schmidt: Sämtliche Kundenbeziehungen, inklusive Vertragsabschluss und Rechnungsstellung, bleiben auch bei den Cisco Cloud Services weiterhin vollständig beim Partner.

CW: Wo sehen Sie die typischen Anwendungen für die "Cisco Cloud"?

Schmidt: Die Intercloud wurde vor allem für die neuen Anwendungen im Zuge des Internet of Everything entwickelt. Dieses verbindet Menschen, Daten, Prozesse und Objekte miteinander. Die Intercloud erfüllt als weltweit verteilte Netzwerk- und Sicherheitsarchitektur die Anforderungen des Internet of Everything an hochwertige Anwendungen, Echtzeit-Analysen, unbegrenzte Skalierbarkeit sowie vollständige Compliance mit lokalen Datenschutzregeln. Wir erwarten, dass insbesondere in den Bereichen Mobile, Collaboration und Video neuartige Cloud-Services entwickelt werden.