Grundlagen der Eingabe-Technik

So funktionieren Touch-Displays in iPad & Co.

16.01.2013
Von 
Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.

Induktiv – Tippen per Spule

Das induktive Touchscreen benötigt einen speziellen Stift, den Digitizer-Pen Quelle: mybamboo.eu
Das induktive Touchscreen benötigt einen speziellen Stift, den Digitizer-Pen Quelle: mybamboo.eu
Foto: mybamboo.eu

Die induktive Technik ist für mobile Endgeräte in der Consumer-Welt selten geworden, für Profi-Geräte oder Einsatzgebiete wie Ingenieurwesen, Medizin oder Bildung ist sie aber wichtiger denn je. Das induktive Touchscreen kann nur über spezielle Eingabestifte (Digitizer) mit einer integrierten Spule genutzt werden. Ein Magnetfeld, wie bei den kapazitiven Touchscreens erzeugt durch ein Netz aus Metalloxyd hinter dem Display, sendet elektromagnetische Wellen zum Stift hin. Dessen Spule erzeugt einen Strom und sendet damit ein Signal zur Positionsbestimmung. Dieses Signal wird durch horizontal und vertikal ausgerichtete Antennen empfangen, welche am Display angebracht sind. Die Antennen ändern ihren Funktionsmodus alle 20 Mikrosekunden zwischen Senden und Empfangen. Ein Controller kann mit den Daten die Position des Stiftes eindeutig ermitteln.

Die Bedienung mit dem Finger, wie sie heute in den Consumer-Geräte vorherrschen, entwickelte sich erst nach der induktiven Digitizer-Eingabe. Nach Microsofts Tablet PC Spezifikation Anfang der 90er Jahre war eine Bedienung mit Fingern gar nicht vorgesehen. Das induktive Touchscreen hat sich bei Grafiktabletts durchgesetzt, denn beim Zeichnen und Schreiben kann die Hand aufgelegt werden, ohne dass eine Eingabe erfolgt. Die Möglichkeit sehr exakter Eingaben ohne Störquellen hat auch eine Vielzahl von industrietauglichem Tablet-PCs oder Convertible-Laptops entstehen lassen.

Nachteile:

Nur mit speziellen Eingabestiften nutzbar

Vorteile:

Wacom Cintiq 21UX: Auf einem Grafik-Display kann wie mit einem echten Stift gezeichnet und geschrieben werden. Quelle: WACOM EUROPE GMBH
Wacom Cintiq 21UX: Auf einem Grafik-Display kann wie mit einem echten Stift gezeichnet und geschrieben werden. Quelle: WACOM EUROPE GMBH
Foto: WACOM EUROPE GMBH

In Schreibhaltung ruft der Handballen keine Reaktion hervor. Die Bildschirmoberfläche kann aus Glas oder einem ähnlich robusten Material bestehen. Die Stiftposition kann auch dann ermittelt werden, wenn selbiger die Oberfläche nicht berührt. Der erzeugte Induktionsstrom kann für Knöpfe oder Druckmesser verwendet werden, die ermitteln, wie fest der Stift auf die Oberfläche gedrückt wird. Im fortschrittlichen Einsatz kann der Neigungswinkel des Stiftes erkannt werden. Korrekte Eingaben sind auch möglich, wenn das Gerät mit Schmutz, Staub oder Spritzwasser bedeckt ist. Die Stifte benötigen keine Batterien.