Employer Branding

So findet der Mittelstand IT-Fachkräfte

03.11.2008
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Ratgeber Employer Branding - die Firma als Marke

Laut Mila Wilson, Recruiterin bei Adobe in Deutschland, sollten Unternehmen in erster Linie die Standards einer professionellen Personalarbeit erfüllen. Das ist in den seltensten Fällen gegeben. Verschiedene Faktoren beeinflussen das Ergebnis:

Rundes Gehaltspaket

Die Vergütung muss angemessen sein. Top-Talente kommen nicht an Bord, wenn sie sich unter Wert verkaufen müssen - schon gar nicht im Mittelstand und weit ab vom Schuss. Sollte das Unternehmen nicht bereit oder in der Lage sein, eine adäquate Kompensation zu zahlen, müssen andere Zuwendungen die Lücke ausfüllen. Dazu zählen beispielsweise kostenloses Obst und Getränke, Lebensversicherungen durch den Arbeitgeber, Einrichtungen für die Kinderbetreuung, Zuschüsse zum öffentlichen Nahverkehr oder für Fitness-Center sowie moderne Arbeitsmittel. Wer als IT-Experte den drei Jahre alten PC und das Handy seines Vorgängers aufarbeiten muss, fühlt sich kaum angemessen respektiert.

Durch die verschiedenen Zuwendungen und weiche Faktoren wird die Gesamtkompensation intransparent, womit sich ein relativ niedriges IT-Gehalt gegebenenfalls ausgleichen lässt. Letztlich zählt nicht nur die finanzielle Summe, sondern auch die Qualität des Arbeitsplatzes, die durch solche Zuwendungen gesteigert werden kann. Und dabei ist der Nutzwert für den Angestellten oft höher als die Kosten, die dafür beim Arbeitgeber anfallen. Doch Vorsicht: Wenn eines dieser Benefits ersatzlos gestrichen wird, hinterlässt dies einen äußerst negativen Eindruck in der Belegschaft, der den finanziellen Einspareffekt kaum rechtfertigt.

Bewusstsein schaffen

Das Unternehmen muss den Arbeitsmarkt davon unterrichten, dass es überhaupt existiert und darüber hinaus Bedarf an hochklassigen Mitarbeitern hat. Dies kann über gelegentliche Print-Anzeigen, regelmäßige Online-Anzeigen sowie über die Präsenz auf Recruiting-Websites wie Monster etc. geschehen. Weitere Bausteine sind die Nutzung sozialer Netzwerke wie Xing beziehungsweise ein Alumni-Management. Letzteres ist zwar aufwändig, doch können ehemalige Mitarbeiter dabei helfen, das Bild des Unternehmens nach außen zu transportieren. Dies gilt im Umkehrschluss natürlich auch für eine negative Einstellung zum Ex-Arbeitgeber. Ein lukrativer Bonus an die eigenen Mitarbeiter für die Vermittlung von Fachkräften rundet das Paket ab.

Es kann sich zudem für Firmen auszahlen, an speziellen Wettbewerben für Arbeitgeber teilzunehmen. Beispiele hierfür sind "Great Place to Work", "Top Job" und "BestPersAward". Selbst wenn man sich hinterher nicht mit dem Siegel des Siegers schmücken darf, erhalten Teilnehmer oft wertvolle Hinweise darauf, wie sie ihre Personalarbeit verbessern können.