Smartball kann ein zweites Wembley-Drama verhindern

08.06.2006

Die Entwicklung des Smartball hat viel Zeit gekostet. Bereits Ende April 2003 wurde ein Prototyp im Nürnberger Frankenstadion Vertretern der Fußballverbände vorgeführt. Im vergangenen Jahr folgten weitere Praxistests in Südamerika. Mittlerweile sei das Projekt allerdings so gut wie abgeschlossen und könne in Kürze an den Auftraggeber Cairos übergeben werden, versichert Dünkler.

Noch tun sich die Verantwortlichen der Fußballverbände schwer mit der neuen Technik. Entgegen allen Hoffnungen der Befürworter wird der intelligente Ball anlässlich der diesjährigen Weltmeisterschaft in Deutschland noch nicht eingesetzt. Auf seiner Frühjahrstagung Anfang März in Luzern beschloss das International F. A. Board (IFAB) als Gralshüter der Fußballregeln, zunächst weitere Tests anzuberaumen. Solche technischen Hilfsmittel dürften einzig und allein zur Klärung der Frage herangezogen werden, ob ein Tor gefallen ist oder nicht, hieß es in einer offiziellen Mitteilung des offenbar sehr auf Tradition bedachten Regelkomitees. "Zudem muss eine sofortige Entscheidung möglich sein." In diesem Zusammenhang sollen die Chip-im-Ball-Technik der Cairos Technologies AG sowie ein Digitalkamera-gestütztes Experiment des italienischen Fußballverbands weiter geprüft werden.

"Es wäre schön gewesen, wenn der Funkball bereits bei der WM eingesetzt würde", bedauert Dünkler. Andererseits seien die Beteiligten froh, dass die Entwicklung überhaupt vorankomme. "Auch wenn es langsam geht, es tut sich zumindest etwas." Mit der Beschränkung, nur den Schiedsrichter in kritischen Torsituationen zu unterstützen, vergebe man jedoch die Chance, alle Möglichkeiten der neuen Technik auszuschöpfen. Mit dem Funkchip im Ball ließen sich beispielsweise auch Informationen über Geschwindigkeit und Flugbahn des Leders sammeln.