SIS: Zurück in der Erfolgsspur?

29.08.2007

Neues Konzept für die Branche

"Das Modell Siemens One hört sich zunächst einmal sehr plausibel an. Man muss abwarten, ob sich tatsächlich auch Erfolge einstellen", warnt Reuner. Der Analyst ist vorsichtig, weil ihm Erfahrungswerte mit diesem Modell fehlen. "Es gibt keinen anderen Anbieter, der mit einem ähnlichen Konzept an Kunden herantritt", räumt Reuner ein. SIS-Konkurrenten wie HP, EDS und IBM haben keine Bereiche im Haus, die wie Siemens Kraftwerke oder medizinische Geräte verkaufen. Ob sich Synergien mit IT-fremden Lösungen herstellen lassen, ist derzeit noch offen.

Fragwürdig ist dieses Modell vor allem vor dem Hintergrund, dass für den Einkauf von IT- und beispielsweise Kraftwerkslösungen in den Anwenderkonzernen unterschiedliche Ansprechpartner verantwortlich sind. "Im Outsourcing-Geschäft mag das funktionieren, weil Auslagerungsvorhaben auf Geschäftsführerebene diskutiert werden. Hier kann sich das Modell durchaus positiv bemerkbar machen", vermutet der IDC-Experte. "Allerdings reden wir nicht ausschließlich über Outsourcing-Deals, zumal solche Aufträge nur sporadisch vergeben werden." Im IT-Lösungsgeschäft hingegen sind mögliche Synergieeffekte nicht so einfach zu erkennen.

Umsatz und Profit sind gestiegen. Sorge bereitet der Auftragseingang. Er ist um acht Prozent rückläufig. Die Diskussion um die Zukunft von SBS beziehungsweise SIS, die lange Zeit ungeklärt war, fordert ihren Tribut.

SIS (3. Quartal 2007)

SBS (3. Quartal 2006)

Umsatz

1,26 Milliarden Euro

1,22 Milliarden Euro

Ebit

66 Millionen Euro

minus 92 Millionen Euro

Ebit-Marge

5.3 Prozent

minus 7.6 Prozent

Auftragseingang

1.1 Milliarden Euro

1,19 Milliarden Euro

Weil SIS mit diesem Schritt Neuland betritt, halten sich die Marktbeobachter mit Bewertungen zurück, sie verfolgen das Vorhaben zumeist interessiert. "SIS bewegt sich in Märkten, die bislang noch nicht so stark besetzt sind", schildert Cavar. Am Beispiel der Fertigungsbranche erläutert er die Möglichkeiten: Auf der einen Seite gebe es die Hersteller aus der Automatisierungstechnik (Siemens, Rockwell, Invensys), auf der anderen Seite seien die klassischen IT-Dienstleister und Produktanbieter wie SAP IBM und Accenture gut positioniert. "In die Lücke zwischen diesen beiden Polen kann das Unternehmen am besten vorstoßen, das beide Kompetenzen im Hause hat. Hier bietet sich SIS eine gute Chance, sich als Innovationsführer zu beweisen", vermutet Cavar. Darin unterscheide sich SIS auch von SBS. Letztere Organisation sei in zu vielen Me-too-Bereichen tätig gewesen, in Geschäftszweigen also, die kein Alleinstellungsmerkmal böten.